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Kurzbeschreibung des Verlags
Ohne Selbstachtung keine Zivilisation. Doch eine Zivilisation, die nicht auch das Komische spürt, das im Selbstachtungspathos steckt, droht in eine ressentimentgeladene Beleidigtenkultur abzurutschen. Nichts ist leichter zu beschädigen als die Selbstachtung des Menschen und nichts scheint leichter verletzbar als das Gefühl, geachtet zu werden. Man denkt heute an die 'Zornigen', die lauthals darüber Klage führen, dass man ihren Gott, ihren Propheten, ihren Glauben beleidigt und so ihre Würde beschädigt habe. Dadurch bekommt das Thema 'Selbstachtung' eine theologisch-politische Qualität. Strasser zeigt, warum es für den Menschen zentral ist, sich selbst achten zu können: Weil Selbstachtung unseren gemeinsamen Ursprungs-Ort von Würde bildet. Und der Anspruch des Menschen, gegen seine Natur Würde zu verkörpern, ist Grundlage aller Selbstachtung.
Was macht ein Philosoph in Graz? Wenn er alt genug ist, sprich in denSiebzigern noch rechtzeitig auf die Uni kam, ist er mittlerweile Universitätsprofessor. Und wenn er populär genug ist, dann kommen nicht nur Studienanfänger, sondern auch "Seniorenstudenten" in seine Vorlesung. Und natürlich sieht er fern, liest viel und bleibt im kleinen Elfenbeinturm, der mittlerweile mit Satellitenfernsehen und Internetanschluss ausgestattet ist, am Laufenden. So beschreibt sich Peter Strasser in seinem neuesten Buch in seiner Rolle als Philosophieprofessor, dabei ist er einer der Wenigen des universitären Establishments, dem eben nicht nur Seniorenstudenten gerne zuhören. Strasser hat sich nie in seinem Elfenbeinturm eingesperrt: In den Neunzigern spielte er eine wichtige Rolle beim steirischen herbst, seine geistreichen Feuilletons in Tageszeitungen haben viele Fans.
Grundlage für Strassers neuestes Oeuvre sind Vorlesungserlebnisse, die Beobachtung einer Fernsehdiskussion, in der Klaus-Maria Brandauer zum Thema "Toleranz" brilliert, eine dazu veröffentlichte "Grille" und darauf resultierende Reaktionen. "Über Selbstachtung" nennt sich das Werk, viertelautobiografisch klopft der Philosoph darin vielfältige Aspekte des Begriffs ab. Er thematisiert Brüche, reflektiert auch am Beispiel von Günter Grass über Erinnerungskultur nach Auschwitz, er skizziert "Elemente einer Logik der Selbstachtung" – eine klassische Formulierung, mit der Strasser seine Zugehörigkeit zur Philosophenzunft und seine eigene Selbstachtung unterstreicht. Oftmals Gedroschenes à la "sich selbst treu bleiben" oder "sich selbst verwirklichen" wird auf philosophische Implikationen überprüft. Strasser versucht zu ergründen, was der mündige Eintritt in die Unmündigkeit für die Menschenwürde nun bedeutet. All das ist eigentlich furchtbar kompliziert, dennoch schafft es der Autor, dies in gewitzter Prosa unterhaltsam zu erzählen. Ein wenig in der vergessenen Humortradition von Grazer Journalisten wie Alfred Möller (1877-1957) oder Otto Hofmann-Wellenhof (1909-1988). Aber philosophisch deutlich dichter.