Linker Kitsch

Bekenntnisse - Ikonen - Gesamtkunstwerke
197 Seiten, Taschenbuch
€ 57.6
-
+
Lieferbar in 14 Tagen

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir legen Ihr Produkt in den Warenkorb.

Mehr Informationen
ISBN 9783770549962
Erscheinungsdatum 08.12.2014
Genre Geschichte/Kulturgeschichte
Verlag Brill | Fink
Herausgegeben von Bettina Gruber, Rolf Parr
LieferzeitLieferbar in 14 Tagen
HerstellerangabenAnzeigen
Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
productsafety@degruyterbrill.com
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags

Gibt es einen spezifisch »linken« Kitsch in Abgrenzung zu politisch »rechtem«? Dieser vernachlässigten, für das Verständnis »linken Denkens« seit der Französischen Revolution aber wichtigen Frage gehen die Beiträge dieses Bandes nach. Gezeigt wird, dass »linkes« Denken aus ganz anderen Gründen kitschanfällig ist als sein »rechtes« Pendant, auch wenn die Pathosformeln sich mitunter frappierend ähneln. Denn während rechte Ideologien den Veränderungsdruck der Moderne kompensieren, streben linke eher danach, ihn nach dem Motto »Mehr desselben« zu überbieten. Dieses Phänomen »linker Kitsch« nimmt der Band anhand von sprachlichen, bildlichen und filmischen Beispielen in historischer wie auch theoretischer Perspektive in den Blick, sodass es in seinem konstitutiv transmedialen Charakter zur Geltung kommt.

Mehr Informationen
ISBN 9783770549962
Erscheinungsdatum 08.12.2014
Genre Geschichte/Kulturgeschichte
Verlag Brill | Fink
Herausgegeben von Bettina Gruber, Rolf Parr
LieferzeitLieferbar in 14 Tagen
HerstellerangabenAnzeigen
Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
productsafety@degruyterbrill.com
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
FALTER-Rezension

Linker Kitsch von Che Guevara bis Hermann Hesse

Thomas Leitner in FALTER 40/2015 vom 02.10.2015 (S. 38)

Auf dem Titelblatt prangt das ­Konterfei von Che Guevara auf einem kubanischen Oldtimer. So merkt der Leser unmittelbar, worum es geht.
Kitsch, ein Wort aus dem 19. Jahrhundert, hat international Karriere gemacht und ist als Fremdwort in viele Sprachen eingegangen. Wie lebendig er trotz des ironischen Umgangs damit in der Postmoderne und ­Bourdieus Analyse als Begriff der sozialen Distinktion durch die Elite ist, beweist der Sammelband „Linker Kitsch“ mit brillanten Beiträgen von Germanisten, Kulturwissenschaftlern und Philosophen. Zunächst denkt man bei dem Begriff an die ungetrübte Feier des Schönen in Kunst und Kunstgewerbe. Aber auch das Erhabene kann übertrieben werden, etwa in politisch engagierten Werken. Nicht nur in Nazi-Kitsch und Retro-Romantik, sondern auch als Opferpathos und in zukunftsfroher Beschwörung des „Neuen Menschen“ wird aus Kult dann Kitsch.
Dabei lässt sich beobachten, wie symbolische Beschwörungen von Einheit und Gemeinschaft aus dem rechten Spektrum von sich eigentlich als fortschrittlich verstehenden Linken übernommen werden. Der Wiener Germanist Michael Rohrwasser bezeichnet dieses Phänomen als „Wanderkitsch“. Adorno und Hermann Broch, bei denen sich „konservative und radikal modernistische Denkweisen kreuzen“ (Wolfgang Müller-Funk), sind der theoretische Ausgangspunkt der Beschreibung von sprachlichen, filmischen und bildnerischen Beispielen. Glanzlichter sind der Essay von Thomas Küpper über Walter Benjamin, in dem Reflexionen des Philosophen über den zu rettenden „Traumkitsch“ mit seiner bisweilen auftretenden Anfälligkeit zu eben diesem konfrontiert werden.
Oder der Aufsatz von Alexandra Pontzen, die zeigt, wie der anerkannte Kitschier Hesse durch den Umgang seines Verlags (der auch vor Zitatensammlungen als Lebenshilfebrevier nicht zurückschreckt) in die offiziell „linke“ Suhrkamp-Kultur eingemeindet wurde und damit eine Traditionslinie über Karin Struck bis zu Josef Winkler begründete. Das mag ein wenig boshaft sein, ist dabei aber sehr geistreich.

weiterlesen