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Kurzbeschreibung des Verlags
Bei Hitze, Hagel, Kälte oder Trockenheit, als Mittel zur Brandbekämpfung und Abwendung von Wassergefahren hielt man Hostien für allgegenwärtig und allmächtig. Man konnte sie aber auch zu Liebespulver zerstampfen oder damit verwunschene Jungfrauen erlösen. Dass geweihte Hostien unter der Haut getragen gegen jedwede Verwundung schützten, zeigte ihren Nutzen bei Rittern oder Kriegsknechten. Wildschützen glaubten an sie, denn Hostien im Kolbenschaft erhöhten die Treffsicherheit der Büchse; wenn man nicht den Leib Christi gleich mit in das Blei gab, um Freikugeln daraus zu gießen.
Anhand der Geschichte eines Wallfahrtsorts schildert Olaf B. Rader die ökonomischen Dimensionen des mittelalterlichen Pilgerwesens mit all seinen skurrilen Auswüchsen wie Mietpilgern und Ablässen. Zur Freude des Klerus begannen im brandenburgischen Wilsnack vom Brand verschonte Hostien zu bluten. Die Wunderhostie, Sonderform des Reliquienkults, fand ihre Hochblüte zu jener Zeit, in der andere heilige Überreste knapp wurden. Ein skeptischer Reformator verbrannte 200 Jahre später die Brösel. Damit war es um den Glanz geschehen. Wäre es so weitergegangen, hätte Wilsnack wohl zur Hauptstadt des sich formierenden Preußen werden können; so wurde es halt doch Berlin.
Kurzweilig erklärt Rader die Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Ideologie jener Zeit. Besonders unterhaltsam sind scholastische Kapriolen wie die Frage nach dem Schicksal des durch die Messe verwandelten Brots und Weins im Verdauungstrakt.