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Kurzbeschreibung des Verlags
Mit einem Vorwort von Harald Martenstein.
Die Cancel Culture prägt zunehmend den Kulturbetrieb und beschränkt sich dabei längst nicht mehr auf Gegenwartskunst und Popkultur. Uminterpretierte Theaterstücke oder umgeschriebene Klassiker der Weltliteratur sind Ausdruck einer neuen Orthodoxie. Autoren, die nicht den Zeitgeist predigen, werden zu Dissidenten degradiert. Über Literatur wird nicht mehr gestritten, das Feuilleton klagt an und richtet. Alain Finkelkraut erhebt seine Stimme gegen den Einzug totalitärer Denkmuster und den moralischen Absolutismus im Kulturbetrieb. Der bekannte Philosoph bietet den selbsternannten Tugendwächtern mit sprachlicher Eleganz, Finesse und vielen Fallbeispielen die Stirn. Mit „Vom Ende der Literatur“ setzt er ein bedeutsames Zeichen für die Freiheit der Kunst – ein Meisterwerk.
Kunst wird zunehmend der Moral untergeordnet und verkommt zu Propaganda. Von diesem Befund ausgehend, unternimmt der französische Parade-Intellektuelle Alain Finkielkraut, der schon wiederholt wider den Stachel der politischen Korrektheit gelöckt hat, einen Spaziergang durch aktuelle Debatten. "Vom Ende der Literatur" heißt sein Buch, und auch wenn der Untertitel auf eine "neue moralische Unordnung", also auf mehr als lediglich die schönen Künste, verweist, geht es hier vor allem um die Bedrängnis, in die die Literatur geraten ist.
"Wenn man nicht gegen den Rassismus schreibt, ist es sinnlos, überhaupt zu schreiben", zitiert der 74-jährige Philosoph den Romancier Édouard Louis. Das Problematische daran sei nicht nur, dass das neue Moralbewusstsein von den Künstlern selbst verbreitet werde, sondern auch das Lagerdenken: "Wir sind die Guten und ihr die Bösen."
Für Finkielkraut stellt dieser Ansatz eine "gigantische Bemühung" dar, "das krumme Holz", aus dem Mensch und Natur gemacht sind, geradezubiegen. Nicht nur in literarischen Texten, die beschreiben, was sein soll, und nicht, was ist, sondern auch in der Klima-und Tierschutzdebatte, wo Machbarkeitsfantasien einem poetischen Weltverhältnis die Luft abschnüren würden. Schönheit, Tragik, Humor hätten ausgedient, wo das "postliterarische Denken" die Herrschaft übernehme.
Dieses "Übel" neige zur Verallgemeinerung und blicke mit Dünkel auf die Klassiker herab, die sich der dunklen Seite des Menschseins widmen. "Wir sind in ein Zeitalter nach der Literatur eingetreten. Wahre Bücher werden weiterhin geschrieben und gedruckt, doch sie hinterlassen keinen Abdruck mehr", konstatiert der Autor mehr mit Trauer als mit Wut.
Zu hoffen steht, dass er mit dieser These Unrecht behält. Finkielkraut steckt den Finger in die Wunden unserer Zeit. Ob man ihm in allen Argumenten recht gibt, bleibt unwesentlich.