Das Lachen

Ein Essay über die Bedeutung des Komischen
141 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Philosophische Bibliothek
ISBN 9783787321438
Erscheinungsdatum 01.08.2011
Genre Philosophie/20., 21. Jahrhundert
Verlag Meiner, F
Übersetzung Roswitha Plancherel-Walter
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Kurzbeschreibung des Verlags

»Was ist das Wesen des Lachens? Was steckt hinter dem Lächerlichen? Was haben die Grimasse eines Clowns, ein Wortspiel, eine Verwechslung in einem Schwank, eine geistvolle Lustspielszene miteinander gemeinsam?«?
In seinem elegant geschriebenen Essay 'Das Lachen', der 1900 in drei separaten Aufsätzen in der 'Revue de Paris' erschien und ein Jahr später sehr erfolgreich als Buch veröffentlicht wurde, entwickelt Henri Bergson eine Theorie des Komischen als soziales Verhältnis. Er konzentriert sich dabei vor allem auf das Auslachen: Unter drei verschiedenen Aspekten (Bewegungskomik, Situations- und Wortkomik, Charakterkomik) untersucht Bergson an vielen Beispielen, weshalb uns etwas lächerlich erscheint, und stellt fest, dass es stets der Übergang vom Lebendigen zum Mechanischen, zum Automatismus, bzw. das 'Mechanische im Lebendigen' ist, das zum Lachen reizt.

'Das Lachen' behandelt bereits 'in nuce' die Frage, um die Bergsons gesamtes Werk kreist: wie das Lebendige, das 'Werden' angemessen beschrieben werden kann, ohne in die Begrifflichkeit der klassischen repräsentationslogischen Philosophie zurückzufallen. Weil das 'Lachen' darüber hinaus eine Theorie künstlerischer Kreativität enthält, wurde Bergson mit diesem Buch zum Propheten einer ganzen Generation symbolistischer Künstler und Literaten.

Der Text wurde von Roswitha Plancherel-Walter ins Deutsche übertragen; der Band enthält im Anhang Bergsons Nachwort zur 23. Auflage von 1924.

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ISBN 9783787321438
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FALTER-Rezension

Zum Lachen braucht es ein wenig Geist

Klaus Nüchtern in FALTER 41/2011 vom 14.10.2011 (S. 49)

Philosophie: Henri Bergsons Klassiker "Das Lachen" hat seit Erscheinen wenig Konkurrenz bekommen

"Zum Lachen", meinte Gottfried Keller, "braucht es immer ein wenig Geist. Das Tier lacht nicht." Die jüngsten Forschungsergebnisse scheinen den Dichter zu bestätigen. Der amerikanische Kognitionspsychologe Matthew Hurley, der gemeinsam mit seinem Kollegen Reginald Adams und dem Philosophen Daniel Dennett eine Theorie des Humors vorgelegt hat ("Inside Jokes: Using Humor to Reverse-Engineer the Mind", 2011), geht davon aus, dass alle Witze auf die gleiche Weise geistig verarbeitet werden: Eine Annahme, zu der uns die Witze verleiten, stellt sich als falsch heraus, und "Heiterkeit und Lachen sind die Belohnung für diese Korrektur", sagte er jüngst im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Angesichts der anthropologischen Bedeutung, die dem Lachen zugeschrieben wird, und der sozialen Relevanz, die es fraglos hat, ist es erstaunlich, wie wenig Anstrengungen unternommen worden sind, diesem Phänomen auf die Spur zu kommen – weswegen ein Klassiker wie "Das Lachen", Henri Bergsons "Essay über die Bedeutung des Komischen" (orig. 1900, dt. erstmals 1921), schon wegen mangelnder Konkurrenz in Umlauf bleibt.
Soeben hat der Meiner Verlag das Werk wiederaufgelegt, und zwar in der 1972 bei Arche erschienenen, aber mittlerweile vergriffenen Übersetzung von Roswitha Plancherel-Walter, die auf der 23. Auflage von 1924 basiert. Im Nachwort zu dieser erhebt Bergson (1859–1941) den Anspruch, seine Definition des Komischen im Unterschied zu den zahlreichen und meist zu weit gefassten anderen aus Anschauungsmaterial (vor allem den Komödien eines Molière oder Labiche) abgeleitet zu haben.
Und betont den kognitiven Aspekt der Komik: "Die Komik bedarf (…) einer vorübergehenden Anästhesie des Herzens, um sich voll entfalten zu können. Sie wendet sich an den reinen Intellekt." Die Quelle der Komik aber ist eine Ähnlichkeit zwischen Menschlichem und Mechanischem – weswegen Kinderspielzeug wie Hampelmann oder Springteufel für Bergson auch zu so etwas wie Prototypen des Komischen werden: "Wir lachen immer dann, wenn eine Person uns an ein Ding erinnert."
Auf der Ebene der Pantomime oder des Marionettentheaters ist das leicht nachvollziehbar, und auch die Komödie lässt sich einigermaßen überzeugend als Genre begreifen, das mit (Stereo-)Typen arbeitet. Spätestens bei der Wortkomik, die auf das "Steife (…) in der Sprache", also den Einsatz phrasenhafter Wendungen zurückgeführt wird, büßt dieser Ansatz aber einiges an Plausibilität ein: Mit den Filmen der Marx-Brothers war Bergson, obwohl es sich biografisch ausgegangen wäre, offenbar nicht so vertraut.
Am fragwürdigsten mutet heute freilich die soziale Funktion an, die Bergson dem Lachen zuschreibt. Die Gesellschaft erscheint hier als eine Art Meta-Subjekt, das eisern über das Gebot permanenter Selbstoptimierung wacht: "(…) jede Versteifung des Charakters, des Geistes und sogar des Körpers wird der Gesellschaft daher verdächtig sein, weil sie auf eine erlahmende Tatkraft schließen lässt".

Im Gegensatz zu Hurleys These vom Lachen als "Belohnung" für die Korrektur einer falschen Hypothese, zu der uns der Witz verführt hat, ist Bergsons Lachen die Korrektur selbst – "eine soziale Geste", mit der die Gesellschaft Blockaden "an der Oberfläche des sozialen Körpers" zu beheben trachtet und die in den Trott der Gewohnheiten verfallenen Individuen wieder auf Vordermann bringt: "Durch ihr Gelächter rächt sich die Gesellschaft für die Freiheiten, die man sich ihr gegenüber genommen hat."
Eine solche Auffassung wird heute, da die Rede von der "subversiven" und "anarchischen" Kraft des Lachens fast schon zum Klischee geworden ist, auf Skepsis stoßen. Aber schon Bergson selbst mögen Zweifel ob seines sozialfunktionalistischen Ansatzes angewandelt haben. Im Schlusskapitel beteuert er, dass es "in erster Linie das Gute (war), das uns in dieser Studie beschäftigt hat". Über die Abgründe der Ambivalenz informiert man sich dann wohl besser anderswo. Zum Beispiel bei Freud. Dessen "Traumdeutung" erschien übrigens zeitgleich mit "Das Lachen": im Jahr 1900.

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