

Wo kommen die Rezepte her? Quellenangaben plus Kochbuch-Geschenktipps
Armin Thurnher in FALTER 50/2017 vom 13.12.2017 (S. 46)
Acht Bücher werden hier gelobt, drei davon wurden schon in der Beilage Bücherherbst besprochen. Anna Matschers Südtirol-Kochbuch „Schnittlauch statt Petersilie“ hat uns die Karfiolsuppe spendiert, Paul Ivics „Vegetarische Winterküche“ die Nachspeise, und Elizabeth Davids „Die französische Küche“ einige Aperçus über die Gans. Die Vorspeise stammt aus einem noch nicht präsentierten Buch: „Honig“. Dieses Kochbuch enthält Wissenswertes über die Geschichte der bedrohten Bienen, Reportagen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands und Österreichs, eine Art Lexikon des Wissenswerten über Honig und natürlich 85 Rezepte mit Honig. Das Buch ist schön gemacht, liebevoll geschrieben, fotografiert und gestaltet, bis hin zu zwei Lesebändchen in den Bienenfarben gelb und braun.
Mit dem Honig-Buch haben wir den Übergang von Quellenangabe zu Buchtipp geschafft. (Selbstverständlich machen sich auch die drei eingangs erwähnten Bücher gut als Geschenke.)
Neu kam kurz vor Weihnachten noch „Französisch kochen“ von Julia Child, Louisette Bertholle und Simone Beck heraus (Lesebändchen blau und rot). Es gehört zu den Textbüchern und in eine Reihe mit Elizabeth Davids Monumentalwerk, denn dieses inspirierte Child zu ihrem Buch, das in den USA kolossalen Einfluss hatte. Es gehört in die Reihe Grundbücher der Küche. Man findet darin alles, nur keine Bilder, was die informative Kompetenz unterstreicht.
Wenn schon Bilder, dann müssen sie so schön sein wie jene in Mikkel Karstads „Gøne Fishing“, fotografiert von Anders Schønnemann. Karstad ist ein dänischer Koch, der bei Gordon Ramsey kochte, mit René Redzepi vom Noma zusammenarbeitete und die neue nordische Küche mitentwickelte. Karstad schwimmt gern einmal an einem Wintertag bei ein Grad Wasser- und minus 20 Grad Lufttemperatur im Meer, um danach einfache, aber perfekte Gerichte zuzubereiten und auf Instagram zu posten (essen wird er sie ebenfalls).
Karstads ernstes, mit einem trendigen Wikingerbart (bei uns würde man ihn Kaspanaze-Simma-Bart nennen) verziertes Gesicht passt sich den Temperaturen und der blau-grauen nordisch-maritimen Umgebung an. In seinem Buch fabriziert er aus Meeres- und Süßwassergetier absolut nachkochbare Gerichte, die auch glattrasierten Köchinnen und Köchen gelingen dürften. Die Fische müssen sie ja nicht selber fangen.
Zwei kleinere Bücher aus Österreich machen ebenfalls als Präsent etwas her. „The Spirit of Austria“ ist ein Kochbuch, in dem fünf Spitzenköche und Patissiers mit Stroh-Rum backen, braten und Drinks mixen, dass es eine Freude ist. Nur das klassische Punschkrapferl fehlt, dabei wäre das doch dem Spirit of Austria angemessener denn je (in Varianten ist es vorhanden)!
Die beliebte Mehlspeise darf in Josef Zauners „Das große k.u.k. Mehlspeisenbuch“ nicht fehlen. Dieses ist klassisch, aber zeitgemäß. Der „Mohr im Hemd“ ziert das Titelblatt, aber er heißt nicht mehr so, sondern „Schokokoch“. Ein elegantes, schmales Buch ohne Überflüssiges, dafür mit allem, was der mehlspeisbewusste Österreicher liebt und braucht!
In dieser Rezension ebenfalls besprochen: