Blau

Die Geschichte einer Farbe
176 Seiten, Taschenbuch
€ 13,40
-
+
Lieferung in 2-5 Werktagen

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir legen Ihr Produkt in den Warenkorb.

Mehr Informationen
Reihe Wagenbachs andere Taschenbücher
ISBN 9783803127181
Erscheinungsdatum 17.09.2013
Genre Kunst/Allgemeines, Lexika
Verlag Wagenbach, K
Übersetzung Antoinette Gittinger
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
Verlag Klaus Wagenbach GmbH
Emser Str. 40/41 | DE-10719 Berlin
mail@wagenbach.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags

Es ist nicht der Künstler, der eine Farbe prägt, sondern die Gesellschaft, die
sie rezipiert. So unterliegt der Symbolgehalt des Blau einer sehr wechselvollen
Geschichte von der Antike bis heute. Jahrhundertelang fristete es ein Nischendasein.
In der römischen Antike zählten nur Weiß, Schwarz und Rot. Erst mit
dem Marienkult im 11. Jahrhundert wird das Blau wichtiger Bestandteil der
klerikalen und dann auch der politischen Ikonographie. Als Kennzeichen der
Gottesmutter und des Königs, später auch von Soldaten wird es zum neuen
Konkurrenten des Rot.
Pastoureau folgt den Spuren des Blau auf seinen verschlungenen Wegen nicht
nur in Bildzeugnissen, sondern auch in zahlreichen Beschreibungen in literarischen
und wissenschaftlichen Texten, bei Goethe sogar in doppelter Hinsicht
mit seiner Farbenlehre und dem Werther. Farben wurden dabei oft bestimmte
Eigenschaften zugeschrieben, auch moralische. Nicht zufällig ist das Signet der
EU ebenso blau wie das der UNO. Der Autor beschreibt schließlich auch das
Handwerk des Färbens, das den blauen Triumphzug überhaupt erst möglich
machte und der Palette des Blau zu einem enormen Variantenreichtum verhalf.

Mehr Informationen
Reihe Wagenbachs andere Taschenbücher
ISBN 9783803127181
Erscheinungsdatum 17.09.2013
Genre Kunst/Allgemeines, Lexika
Verlag Wagenbach, K
Übersetzung Antoinette Gittinger
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
Verlag Klaus Wagenbach GmbH
Emser Str. 40/41 | DE-10719 Berlin
mail@wagenbach.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
FALTER-Rezension

Symbol für schlechten Charakter und Anstand

Matthias Dusini in FALTER 41/2013 vom 09.10.2013 (S. 51)

Ästhetik: Michel Pastoureau hat mit "Blau" der Lieblingsfarbe der Menschheit ein etwas blasses Buch gewidmet

Die Präsenz der Farbe Blau ist groß. Von Hosen der Gattung Blue Jeans bis zum melancholischen Musikstil Blues, vom Blue­box-Verfahren in der Videotechnik bis zu politisch konnotierten Blautönen: Der französische Historiker Michel Pastoureau hatte keine Mühe, seine These zu belegen, wonach Blau die Lieblingsfarbe der Menschheit sei.
Auch entsprechende Umfragen geben ihm Recht. In "Blau" geht er der Frage nach, wie eine über Jahrhunderte hinweg unscheinbare Farbe so in Mode kommen konnte. Die griechisch-römische Antike etwa drückte sich in Rot aus, färbte die für die soziale Wahrnehmung wichtigen Kleiderstoffe in der Farbe des Blutes. Blaue Augen bei Menschen galten als Zeichen eines schlechten Charakters und Schönheitsfehler. Die Abwesenheit des heute so populären Farbtons führte so weit, dass Historiker sich fragten, ob Griechen und Römer "blaublind" waren. Erst Ende des 12. Jahrhunderts taucht Blau vermehrt in der katholischen Kirche auf: in Kirchenfenstern, der Kleidung und der Malerei. Zurückzuführen ist das u.a. auf die Produktion der dafür notwendigen Farbstoffe. In Mitteleuropa wurde aus Pflanzen das sogenannte Waid gewonnen, in Asien und Afrika lieferten die Blätter des Indigostrauchs den gleichnamigen Farbstoff.
Der Autor verweist darauf, wie ­schwierig es für Farbhistoriker sei, die ­Konjunkturen von Rot, Gelb oder Blau zu rekonstruieren, da die schriftlichen Quellen darüber wenig verraten. So hätten die entsprechenden Begriffe im Griechischen, Lateini­schen oder Hebräischen oft metaphorische Bedeutungen.
In der frühen Neuzeit begann eine Moralisierung der Farben. Bestimmte Stofffarben bleiben Vermögenden vorbehalten, hohen Beamten und Würdenträgern war die Verwendung auffallender und intensiver Farben verboten, ein Pluspunkt für Blau. In der Zeit der Reformation gab es nicht nur einen Bilder-, sondern auch einen "Farbensturm". Im Laufe dieser ästhetischen "Säuberungen" stellten sich nur wenige Farben als anständig und moralisch zulässig heraus: Weiß, Schwarz, Grau und eben Blau.
Als Beispiel führt der Autor den calvinistischen Maler Rembrandt an, der mittels dunkler Nuancen eine Art Farbaskese praktizierte. Auch in der Kleiderordnung wurde die protestantische Ethik sichtbar: Die großen Reformatoren zeigten sich in dunklen, unauffälligen, ja sogar trostlosen Gewändern. Schlüssig vermag der Historiker nachzuweisen, dass diese moralisch
begründete Freudlosigkeit bis in die industrielle Produktion nachwirkte.
Die ersten massenhaft gefertigten Küchengeräte, Schreibmaschinen und Autos waren schwarz, grau, weiß und blau. Eine überzeugende Erklärung für die anhaltende Popularität der Farbe Blau bleibt Pastoureau dem Leser freilich schuldig. Ein wenig Kulturtheorie hätte Farbe in diese doch etwas blass bleibende Historie gebracht.

weiterlesen