Jokerman

Roman | Ein spannender und witziger Roman über eine Weltverschwörung und Bob Dylan
352 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783827014245
Erscheinungsdatum 03.08.2020
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Berlin Verlag
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Piper Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Der Held dieses Romans heißt Kutzenberger, Stefan Kutzenberger. Er hat den Auftrag, die Welt zu retten, denn er ist der Jokerman. Schuld daran ist kein Geringerer als Bob Dylan, auch wenn der nichts davon weiß. All die Menschen, die das Werk des Musikers und Literaturnobelpreisträgers seit Jahrzehnten wie eine heilige Schrift deuten, haben den Jokerman auserkoren, die Wiederwahl des bizarrsten Tyrannen unserer Tage ins Weiße Haus zu verhindern. »Jokerman« führt vor, wie Verschwörungsszenarien entstehen und sich so gut wie alles erklären lässt – eine literarische Entdeckung und ein Riesenspaß.


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ISBN 9783827014245
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FALTER-Rezension

Doktor Katzenbergers Autoreise mit Bob Dylan

Jörg Magenau in FALTER 43/2020 vom 23.10.2020 (S. 15)

Die Dylanologie ist ein nichtakademisches, gleichwohl weltweit praktiziertes Fachgebiet, angesiedelt zwischen Wissenschaft und Esoterik. Dylanologen haben die Texte aller Dylansongs jederzeit parat und wissen diese auf die aktuelle Weltlage anzuwenden. Die seltenen Wortspenden des Meisters, den sie liebevoll „Bob“ oder „His Bobness“ nennen, inhalieren sie, als wären es Geheimbotschaften an sie persönlich.

In diesem Grenzbereich zwischen Wissen und Wahnsinn ist Stefan Kutzenbergers Roman „Jokerman“ angesiedelt, dessen Protagonisten gerne Dylanzitate in ihre Gespräche einbauen, weil sie wissen, dass man dessen Werk nur vollständig durchdringen muss, um die Menschheit einer besseren Zukunft zuzuführen. Dass die Dylanologie eine Religion samt eigenem Erlöser ist, macht bereits das Cover deutlich, auf dem der Sänger mit Gitarre und im Kostüm des Jokers auf einem Esel reitet – und wenn nicht nach Jerusalem, dann nach Spanien, Island und Washington.

Dorthin verschlägt es den Ich-Erzähler, der genau so wie der Autor Stefan Kutzenberger heißt, aus Wien stammt und schon ziemlich viel Dylan gehört beziehungsweise auch über ihn geschrieben hat. 1992 nämlich steuerte der Literaturwissenschaftler Kutzenberger für den im Falter Verlag erschienenen Band „AustroBob“ einen Beitrag über eine dylanologisch relevante Kunstaktion in Wien bei. Dieser autobiografisch verifizierbare Ausgangspunkt trägt dem Roman-Kutzenberger 24 Jahre später eine Einladung zu einem Dylan-Kongress ein, bei dem er sich mit gestammelten Bemerkungen darüber blamiert, dass Dylan „Jokerman“ wie „Jokanaan“ ausspricht, was auf Johannes den Täufer verweist.

Im Kreis der versammelten Dylanologen wird der blamable Vortrag selbst zu einer Geheimbotschaft. Der isländische Groß-Guru Gudjónson lädt den Ahnungslosen in sein Domizil am nördlichsten Rand Europas ein, ohne dass Kutzenberger weiß, warum und wozu. Weil er aber immer knapp bei Kasse ist, nutzt er die schöne Gelegenheit, um ein paar Monate ungestört über Dylan zu forschen oder auch einfach nichts zu tun. Dass er sich dort ausschließlich von Müsli und Thunfisch aus Dosen ernähren muss und es mit einer dauerschlechtgelaunten Frau zu tun haben wird, ohne Gudjónson je zu Gesicht zu bekommen, kann er nicht ahnen. Dafür findet er heraus, dass bereits 15 Jahre vor ihm niemand Geringerer als Amy Winehouse an seinem isländischen Schreibtisch saß, Studien zu „John Wesley Harding“ betrieb und die Initialen JWH als den hebräischen Gott „Jahwe“ entschlüsselte.

Das mag gerade noch durchgehen, doch von da an verliert der Roman, der bis dahin ein schönes Roadmovie ist, endgültig den Boden unter den Füßen. Kutzenberger bekommt – auch das die Folge einer qua Songtext vermittelten Botschaft – den Auftrag, nach Washington zu reisen und Donald Trump zu ermorden. Er trifft dort auf Hillary Clinton, die auch zum dylanologischen Geheimbund der Dylanologen gehört, allerdings zu einem verfeindeten Flügel. Über die Frage, ob nur Songtexte oder auch Dylanäußerungen in Konzerten als Botschaften zu verstehen wären, war es nämlich zu einem Schisma gekommen wie in der katholischen Kirche zur Zeit der Scholastik.

Weiters spielt ein von Kutzenberger in zarter Jugend besuchtes Dylankonzert in Linz eine Rolle: Aus der Live-Aufnahme wurden zwei Stellen herausgeschnitten, Lücken, die für Hillary eine Art Welträtsel offenbaren könnten. Sehr hübsch ist dann noch eine Begegnung mit Salman Rushdie, dem der Autor verzeiht, dass er ihn stets „Katzenberger“ nennt – wo er umgekehrt ja auch nie weiß, ob man den Namen seines Gegenübers „Ruschdie“ oder „Raschdie“ ausspricht. Der Genannte ist jedenfalls sehr gut getroffen, was man von der Hillary-Karikatur (und dem ihr assistierenden Bill) nicht behaupten kann – vom Mordkomplott gegen Donald Trump mal ganz zu schweigen.

„Jokerman“ macht lange Zeit viel Spaß, weil man erstens eine Menge über Dylan und seine Songs erfährt und zusammen mit Kutzen- oder Katzenberger eine abenteuerliche Reise unternimmt. Doch während der Erzähler in Island seine Autoschlüssel verliert, so dass das Fahrzeug nur noch rumsteht, trägt es die von viel zu vielen absurden Einfällen beschleunigte Geschichte in hohem Tempo aus der Kurve. Nur Trump geht einigermaßen unbeschadet aus dem Geschehen hervor. Ob das für ihn reicht, die Wahl zu gewinnen, werden wir sehen. Wenn er verliert, wird das aber in jedem Fall Bob Dylan und seinen tapferen Exegeten zu verdanken sein.

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