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Kurzbeschreibung des Verlags
Aus einem verschwundenen Zauberreich — dem Westdeutschland der siebziger und achtziger Jahre
Für die allermeisten ist eine Hose nicht viel mehr als ein Stück Stoff. Nicht so für den Ich-Erzähler dieses außerge-wöhnlichen Romans. Vielleicht liegt es daran, dass er an jenem Tag, als er seine nachtblaue Hose erstmals trägt, eine junge Frau kennenlernt. Eine Berliner Liebesgeschichte schließt sich an, eine Reise an den Rhein und in die Kindheit einer Generation.
«So war sie, die Bundesrepublik, so wie sie der Held in David Wagners Debütroman erinnert. Mit Leichtigkeit, Witz und großer sprachlicher Begabung erzählt.» (DIE WELT) «Raffiniert konstruiert, sprachlich geschliffen und sehr unterhaltsam.» (FOCUS)
Ganz am Ende des Buches steht der Protagonist in einer Umkleidekabine, müde, traurig und ein ganz klein wenig verweifelt, eine nachtblaue Hose liegt zerknittert zu seinen Füßen. "Eine passende Hose kann glücklicher als alles andere machen", sagt Fe, die Freundin, die alte, demolierte Hose betrachtend, währenddessen er sich noch einmal daran erinnert, wie er diese Hose zum ersten Mal getragen und dabei sie, die Freundin, kennen gelernt hat. Nun aber ist die Hose zerschlissen, abgetragen, ausgebeult, so wie - er konstatiert es ohne große Gegenwehr - auch die Beziehung zu Fe: Und es ereignet sich ein Kleiderhausprobierzellenliebestod, sozusagen. Ja, "Meine nachtblaue Hose", der Debütroman von David Wagner, ist ein bisschen bernhardesk und doch auch ganz anders: watteweich und sehnsuchtssatt. Da gibt es einen sanften, marmeladekochenden Vater mit beruhigender Märchenonkelstimme; eine stets besorgte Mutter, die fernmündlich Verhaltensmaßregeln hinterbringt, und eine großmutterfreundliche Haushälterin: "Jeder Tag ein Sonntag, das Leben ein Kuchen." Doch viel mehr als Konditoreiwarenaufmerksamkeit ist dann doch nicht da für den kleinen Melancholiker, und so wundert es auch nicht, dass der allein gelassene Icherzähler diese Zeit rückblickend als "Kunststoffkindheit" beschreibt, als ein "eingeschweißtes, westdeutsches Leben". Wohlstandsdeformation, ahoi.
Christian Kracht war es, der 1995 mit seinem nachhaltig beeindruckenden, lakonischen Romanerstling "Faserland" die Initialzündung für eine ganze Reihe von wohlig resignierenden Debüts gegeben hat. Bachmann-Preisträger Norbert Niemann kritisierte, dass sich diese Autoren "in dieser neoromantischen, neojugendstiligen Prä-Erster-Weltkrieg-Haltung des Fatalismus" darin einig wären, "dass man nichts tun kann", FAZke Florian Illies diagnostizierte gar "Frühvergreisung". Stimmt ja auch alles. Nur: Wer auch nur eine halbe Unze melancholischen Temperaments in sich verspürt, wird "Meine nachtblaue Hose" lieben.