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Kurzbeschreibung des Verlags
Ob auf unserer Zunge oder in unserem Darm, ob unter dem Meeresboden oder in der Troposphäre: Bakterien, Viren und andere Mikroben sind die eigentlichen Herrscher der Welt.
Ohne Mikroben gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Doch erst in den letzten Jahren erkennen die Wissenschaftler wie schwindelerregend hoch ihre Zahl und Bedeutung tatsächlich ist, wie eng und vielfältig die Verbindungen von Tieren und Pflanzen mit den mikrobiellen Winzlingen wirklich sind. Diese neuen revolutionären Erkenntnisse, von denen Bernhard Kegel kenntnisreich und höchst anschaulich erzählt, werden die Art, wie wir uns selbst und das Phänomen Leben sehen, vollständig verändern. Mit modernsten Methoden sind Wissenschaftler dabei, den Vorhang vor einem Schauspiel zu lüften, das weniger von Krankheit, als von Gesundheit, Kooperation und Arbeitsteilung handelt.
Die großen Fragen müssen neu gestellt werden: Welchen Einfluss haben diese Winzlinge auf die Evolution genommen? Welchen üben sie noch heute aus - und wie kann man dieses Wissen in der Medizin nutzen? Welche Wirkung haben sie auf das Klima und die Ökosysteme? Eines ist schon jetzt klar: Kein Lebewesen ist mit sich allein. Biologische Individuen existieren nicht und haben nie existiert. Was hinter dem von der modernen Forschung gelüfteten Vorhang sichtbar wird, ist nichts Geringeres als ein atemberaubend neues Bild von der Welt, in der wir leben.
Zwergtintenfische wären ihren Fressfeinden hilflos ausgeliefert, wenn nicht in einer Muskelhöhle ihrer Leiber etwas wuselte: das Bakterium Vibrio fischeri. Es bringt den Tintenfisch bei Dunkelheit zum Leuchten, und das hält Feinde ab.
Die Kopffüßer beginnen sofort nach der Geburt mit dem Einsammeln der lebenswichtigen Mikroben: Behaarte Fangorgane sondern bei der ersten Annäherung von Bakterien einen Schleim ab, der Kleinlebewesen selektiert. Da das Tintenfischinnere ihnen ideale Lebens- und Vermehrungsbedingungen bietet, ist das Zusammenleben für beide günstig.
Das ist eine der Geschichten, die Bernhard Kegel in seinem wunderbaren, souverän das Kleinste mit unseren größten Fragen an das Leben verbindenden Buch erzählt. Subtile (gen-)technische Innovationen lassen uns mehr vom Sinn und Ursprung des höheren, zellenmäßig organisierten Lebens verstehen, das wohl an den siedend heißen Fontänen am Meeresboden begann, als sich zwischen eigentlich giftigen Schwermetallen die ersten Mikroben bildeten.
Symbiose, eine mal herzliche, mal konkurrierende Kooperation oder Vereinigung von Wirtstieren und Mikroben, ist die Basis allen höheren Lebens. Meistens befinden sich Letztere an den Schnittstellen eines Lebewesens und seiner Außenwelt, in Mund, Speiseröhre, Magen, Darm und Haut. Dort sitzen auch wesentliche Teile des Immunsystems.
Letztlich ist die Trennung eines Lebewesens von seiner Umwelt paradoxerweise nur durch Kooperation mit anderen Organismen möglich. Das Immunsystem war ursprünglich, so erwägen heutige Biologen, gar keine Armee zur Feindesabwehr, sondern ein System, das laufend und flexibel neue Gleichgewichte herstellte.
Und Mikroben sind nicht nur höchst eigenwillige Partner, sie sind oft auch listig. Sie manipulieren etwa das Fortpflanzungsverhalten und treiben auf diese Weise die Evolution an. Wenn da nicht die Viren wären, die heimlichen Regisseure, die viele Mikroben steuern und deren genetische Prägekraft in uns allen wirkt.