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Kurzbeschreibung des Verlags
Schon immer wurden Menschen in allen Gesellschaftsschichten von Zahnschmerzen geplagt: Pharaonen, Elisabeth I., Ludwig XIV. und George Washington hatten schon in jungen Jahren kaum noch Zähne im Mund. Machte man im Altertum u. a. den Zahnwurm für die Schmerzen verantwortlich und versuchte, diesen durch Ausräuchern zu vertreiben, setzte man später auf das radikale und brachiale Ausreißen der verfaulten Zähne, was erhebliche (und vor allem schmerzhafte) Nebenwirkungen mit sich brachte. Erst ab dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahnmedizin zu einer wissenschaftlich anerkannten Fachdisziplin mit zunehmend schmerzfreieren Behandlungsmethoden. Die Schrecken der Vergangenheit sind heutzutage während der Vorsorgetermine nicht mehr präsent. Eine diffuse Angst vor dem Zahnarzt ist vielen Menschen dennoch bekannt.
Der Medizinhistoriker Richard Barnett erzählt anhand vieler unterhaltsamer Anekdoten und eindrucksvollen Bildmaterials von der Entwicklung vom Zahnbrecher zum Dentisten, von Jahrmarktständen zu hochmodernen Praxen, von Porträts mit zahnlos zusammengekniffenen Mündern zum strahlenden Lachen auf den allgegenwärtigen Selfies.
- Eine anekdotenreiche Geschichte der Zahnmedizin
- Mit 500 Illustrationen
Die gummibehandschuhten Hände tasten das Zahnfleisch ab. Die Polierbürste schabt am Zahnstein. Der Bohrer tönt unerbittlich schrill. „Als Patient ruft der Tri-Dent in mir Unruhe, Angst und einen tiefsitzenden körperlichen Schrecken hervor“, schreibt Richard Barnett über eine Sitzung im zahnärztlichen Behandlungsstuhl aus den 1920er-Jahren. Als Historiker nimmt er einen sachlicheren Blickwinkel ein. „Mut zur Lücke“ heißt seine fulminante Zusammenschau der Geschichte der Zahnmedizin.
Zahnschmerzen taugen zu Albträumen genauso wie zu schockierenden Filmszenen. Sie kennen keine Klassengrenzen. „Behandle mich nicht als König; ich wünsche, kuriert zu werden, als wär ich ein Bauer“, sagte der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. zu dem Chirurgen, der das von einem Zahnarzt verbrochene Loch im Gaumen wieder schließen sollte.
Im Zentrum von Barnetts sorgfältig recherchierten Betrachtungen stehen originelle Medikamente und haarsträubende Behandlungsmethoden, angesichts derer man sich beglückt wünscht, in späteren Zeiten geboren zu sein. So wurde etwa lange Zeit der „Zahnwurm“ für faule Zähne verantwortlich gemacht. Man versuchte ihm mit hochtoxischem Schwarzen Bilsenkraut auf die Pelle zu rücken.
Zähne sind als fossile Objekte für Archäologen auch wichtige Auskunftsgeber für die Geschichte des Homo sapiens, denn sie erhalten sich besser als Knochen. Ein eigenes Kapitel, das sich spannend wie ein Kurzkrimi liest, widmet sich ihrer Rolle in der Forensik. Hier erfährt man, wie Leichen anhand ihrer Zähne identifiziert und die Umstände ihres Todes näher bestimmt werden können. Das Besondere an dem Band ist die künstlerische und grafische Ausstattung mit 205 farbigen Abbildungen. Sie vermitteln den Eindruck eines Gangs durch eine Museumsausstellung.
Die Geschichte der Zahnmedizin ist kein Wohlfühlthema, deswegen liest man manche Details mit verkrampftem Kiefer und der Hand an der Wange. Ein brutal schönes, mörderisch unterhaltsames und blutrünstig kurzweiliges Buch.