Johnny und Jean

Roman
208 Seiten, Hardcover
€ 20.5
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ISBN 9783835315563
Erscheinungsdatum 08.08.2014
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Wallstein Verlag
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Wallstein Verlag GmbH
Geiststr. 11 | DE-37073 Göttingen
info@wallstein-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 (Kategorie Belletristik).
Der zweite Roman der aspekte-Preisträgerin. Lustvoll, abenteuerlich und temporeich geht es um Kunst und Leben.

Mach gute Kunst! Nichts Geringeres haben Johnny und Jean im Sinn, als sie sich nach dem Sommer in der Kunsthochschule wieder begegnen. Ein Sprung ins kalte Wasser steht am Beginn dieser Geschichte, und hundert Schritte sind noch zu tun für eine Weltkarriere in New York und Paris. Was dabei hilft: die Einflüsterungen der Alten Meister, gut gespitzte Buntstifte und eine Flasche Pastis.
Und manchmal hilft das alles überhaupt nicht.
Was, wenn man beim Anblick von Blumen an Geschlechtsteile denkt? Was, wenn einen beim Baden die Polizei verhaften will? Was, wenn die Pin-up-Girls den Magazinen davonlaufen? Wenn Europa in Flammen steht? Wenn einen der Wärter aus dem Museum wirft? Wenn der eigene Vater ein riesiger Zwerg ist? Wenn man Frauen mit französischen Vornamen liebt? Wenn man sich einen Goldzahn im Munde wünscht? Wenn die Kunst zu viele Katzen hat? Wenn der Teufel selbst unter Burn out leidet? Wenn man ohne Geld nach Zürich will? Wenn man Björk heiraten möchte?
In zahlreichen Episoden erfindet Teresa Präauer das abenteuerliche Leben zweier junger Männer, die sich in der Kunst und im Leben üben. Lustvoll und schlagfertig!

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ISBN 9783835315563
Erscheinungsdatum 08.08.2014
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FALTER-Rezension

Cranach, hilf!

Klaus Kastberger in FALTER 41/2014 vom 10.10.2014 (S. 8)

"Johnny und Jean": Die heimische Erzählerin und Künstlerin Teresa Präauer hat einen Kunststudenten-Roman geschrieben

Wie Pippi Langstrumpf ins Taka-Tuka-Land fuhr die junge Autorin Teresa Präauer mit ihrem Erstling in die österreichische Literatur. Das mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnete Buch "Für den Herrscher aus Übersee" (2012) war ein frecher Genre-Mix, in dem die Kinder mit ihren Fantasiewelten über die Erwachsenen triumphierten. Die Erzählerin kurvte in dem Text wie eine Fliegerin über ein weitgehend undefiniertes Land. Dem ungewöhnlichen Fluggerät, auf dem sie ihre erzählerischen Kunststücke aufführte, vertraute sich die Leserschaft trotzdem gerne an.
Im neuen Buch der Autorin, im Untertitel schlicht als Roman bezeichnet, geht es zwar immer noch recht flott, aber im Vergleich zum Erstling doch bedeutend gemächlicher und auch erzählerisch etwas weniger mutig zu. Die beiden Hauptfiguren, Johnny und Jean, sind keine Kinder mehr, sondern halbe Erwachsene.

Sie leben als Kunststudenten in einer großen Stadt, man könnte meinen in Wien, und führen ein Leben, wie man es von Kunststudenten kennt, die aus der Provinz nach Wien gekommen sind. Vielleicht kennt man diese Lebensform auch zu gut. Jedenfalls will einem "Johnny und Jean" über weite Strecken wie purer Realismus erscheinen. Aufkommende und existenziell erlebte Debatten über Kunst und Künstler finden sich in dem Buch ebenso abgebildet wie zahlreiche Arten, wie man aus diesen Diskussionen und der aufkeimenden eigenen künstlerischen Arbeit den nötigen Distinktionsgewinn schlägt.
Johnny und Jean sind denkbar unterschiedliche Charaktere. Sie kennen sich aus dem Schwimmbad ihrer Heimatstadt. (Über diese Betonbecken, die in den 70er-Jahren in wasserfernen Gebieten Österreichs überall in den Boden gewachsen sind, sollte irgendwer irgendwann vielleicht einmal ein eigenes Buch schreiben.) Johnny war der Draufgänger, der stets vom höchsten Turm gesprungen ist, Jean der Feigling, der schon beim Drei-Meter-Brett überlegen musste.
Auf der Kunstakademie treffen die beiden wieder aufeinander. Johnny ist der Jungstar der Szene, seine ungewöhnlichen ­Ideen (und sein junger Körper) sorgen für erste Aufmerksamkeit bei Galerien (und Galeristinnen). Jedes von Johnnys Kunstwerken ist anders, und manchmal steht anstelle des Werkes auch nur die pure Aktion.
Einmal verbarrikadiert sich der junge Mann in seiner Wohnung, und die eingeladenen Gäste bahnen sich zu ihm ihren Weg durch einen Haufen von Gerümpel. Jean dagegen ist zurückhaltend und schüchtern. Einmal wirft ihm seine Lehrerin beim Aktzeichnen "Genitalpanik" vor, ansonsten kennt seine Kunst nur ein einziges Motiv: Fische.
Vielfach ist, was Teresa Präauer über Johnny und Jean erzählt, mit den wirklichen Wirklichkeiten der österreichischen Kunstszene verbunden. Die "Genitalpanik" kommt bekanntlich von Valie Export, und das Zustellen des Raumes findet sich zum Beispiel bei der Gruppe gelitin. Mehr noch, als dass Kunst gemacht wird, wird in "Johnny und Jean" über Kunst geredet. Als Referenzwerk für alles, was auch nur im Entferntesten mit Materialverwendung zu tun hat, dient dem ungestümen Nachwuchs der sogenannte "Doerner" – ein Buch, das ursprünglich aus dem Jahr 1921 stammt und auf der Akademie anscheinend bis heute beliebt ist.

Oft geht es in den Kunstdebatten auch nur darum, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Namen zu nennen. "Der Name Zeppl-Sperl hat mir schon immer gefallen", heißt es an einer Stelle. Anderswo ist mehr oder weniger beiläufig von Cy Twombly, Alex Katz, Hockney, Koons, Lassnig und Beuys die Rede. In einer Installation von Pipilotti Rist, die in einem Museum einen abgeschiedenen Raum bildet, kommt Jean nach langem, zögerlichem Anlauf doch noch zu seiner ersten Frau. Im Zweifelsfall ist es besser, auf Bewährtes zu vertrauen. "Wenn nichts mehr hilft, hilft Cranach" – dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Wenn man den Text zu Ende gelesen hat, fragt man sich: Was war das jetzt? Erinnerungsprosa? Künstlerroman? Fingerübung? Für Präauer vielleicht auch nur eine Phase des Übergangs zu einer ganz anderen Art des Schreibens.

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