Der große Mann

Geschichte eines politischen Phantasmas
432 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783835317963
Erscheinungsdatum 29.02.2016
Genre Geschichte/Kulturgeschichte
Verlag Wallstein Verlag
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Wallstein Verlag GmbH
Geiststr. 11 | DE-37073 Göttingen
info@wallstein-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Von der Sehnsucht nach einer staatsmännischen Leitfigur im 19. Jahrhundert.

Michael Gamper befasst sich mit einer Figur, die im langen 19. Jahrhundert massive machtpolitische Bedeutung entfaltete und für die Geschichte des sozialen Imaginären dieser Epoche bedeutend war: dem »großen Mann«, wie er vor allem von Napoleon verkörpert, von Schleiermacher gefordert und von Treitschke beschrieben wurde.
In diesem Buch geht es nicht darum, die Ereignisgeschichte der »großen Männer« zu rehabilitieren. Vielmehr legt Gamper überzeugend und souverän aus einer großen Materialfülle schöpfend dar, wie sich in der Frühen Neuzeit aus tradierten antiken Vorstellungen, idealistischen Konzepten, innovativen Machtstrategien und literarischen Fiktionen eine politische Retterfigur herausbilden konnte, der zugetraut wurde, unter den Bedingungen einer postrevolutionären Moderne ein soziales Ganzes herzustellen.
Gegenstand der Analyse sind die Techniken und Funktionen der Rede über den großen Mann, die relevanten Wissensregister, denen er seine Karriere verdankt, die Wünsche, Hoffnungen und Phantasien der Vielen, die sich mit der Figur verbinden, sowie die Formen und Formate seiner medialen Produktion und Verbreitung.
Ausblicke in die Vor- und Nachgeschichte des großen Mannes bis in die Gegenwart und ein Exkurs über große Frauen ergänzen das Porträt einer untergegangenen Form personalisierter politischer Gewalt, die freilich bis heute vielfältig nachwirkt und die politische Phantasie bis in die Gegenwart hinein beschäftigt.

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FALTER-Rezension

Napoleon und andere „große“ Männer

Florian Baranyi in FALTER 33/2016 vom 19.08.2016 (S. 26)

Michael Gamper setzt sich große Ziele und entwickelt noch größere Thesen. Weniger wäre seinem Gegenstand, der Geschichte des „politischen Phantasmas“ des „großen Mannes“, auch nicht angemessen gewesen. Souverän bewegt sich der Kulturwissenschaftler durch die Literatur- und Geistesgeschichte vornehmlich des 19. Jahrhunderts. Dabei entsteht das Bild einer in Büchern herbeigeschriebenen, auf Bühnen herbeigespielten und durch symbolische Praktiken erzeugten Figuration von Macht, die in „großen Männern“ wie Friedrich II. und Napoleon ihren Ausdruck fand.
Neben den Kapiteln über Schiller, Hebbel, Kleist, Hegel, Grabbe und Heine, die sein Kerngebiet betreffen, brilliert Gamper an jenen Stellen des Buches, in denen er die Entstehung des Pariser Panthéon und Napoleons Krönung in seine Geschichte der „Imaginärpolitik“ des großen Mannes einbettet.
Dieses Konzept, das er gegen Michel Foucaults „Biopolitik“ und Louis­ Marins „Symbolpolitik“ konturiert, ist die theoretische Leistung des Buches. Mit ihm erklärt Gamper, wie Literatur und andere mediale Praktiken Räume erschaffen, die Realpolitik auffüllen kann, aber nicht muss.
Der Teufel steckt nicht im großen Konzept, sondern im philologischen Detail. Teilweise können die zitierten Ausgaben nicht eruiert werden, da sie keinen Weg ins Literaturverzeichnis gefunden haben.
Gampers Methode, die eigenen analytischen Termini in die Referate seiner Quellen so einzuflechten, dass mitunter keine Klarheit über die Urheberschaft der Argumente mehr besteht, wird besonders in den sehr dicht gedrängten „Vorgeschichten“ zum Problem. Es ist ja inzwischen üblich, jedem Phänomen eine lückenlose Genealogie bis in die Antike herbeizuschreiben, aber hier wird die Lektüre der ewig gleichen Autoren (Aristoteles, Plutarch, Machiavelli, Hobbes) deutlich überspannt.
In der komprimierten Coda gelingt Gamper aber eine Skizze des „Nach­lebens“ des großen Mannes im 20. Jahrhundert, bei der die Umdeutung von „Größe“ in „Führerschaft“ überzeugen kann.

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