

Sebastian Kiefer in FALTER 43/2016 vom 28.10.2016 (S. 31)
Zwanzig Jahre sind verstrichen, seit Wolfgang Matz die erste moderne, noch immer konkurrenzlose Biografie Adalbert Stifters publizierte. Danach legte er einen kleinen Buchessay („Die Gewalt des Gewordenen. Zu Adalbert Stifter“, 2005) und eine lange Interpretation des „Nachsommers“ in seiner Studie „1857“ (2007) vor und edierte sämtliche Erzählungen Stifters nach den Erstdrucken.
All das geht nun in die aktualisierte Fassung seines Standardwerkes ein. Dass es nun wohlfeil und gebunden, jedoch ohne Sachregister und Illustrationen aufgelegt wird, zeugt nicht eben von verlegerischer Großmut. Trotzdem darf man sich wieder an Matz’ ambitioniertem Stil erfreuen, der in souveräner Vertrautheit mit Stoff und Zeit den konfliktreichen, labilen Charakter des Autors Adalbert Stifter im Werden zeigt und seine Leistungen differenziert würdigt, ohne die Abgründe und das allzu Menschliche kleinzureden.