

Sebastian Fasthuber in FALTER 14/2017 vom 05.04.2017 (S. 35)
Aus dem Alltag auszubrechen und zu verschwinden ist ein häufiges Thema der Schweizer Literatur. So ein Fall ist auch Philip. Beim Warten auf einen Geschäftspartner fällt sein Blick auf eine Frau, der er spontan beschließt zu folgen, obwohl er nur ihre Rückenansicht und ihre „pflaumenblauen Ballerinas“ wahrgenommen hat. Binnen eineinhalb Tagen wird Philip vom erfolgreichen Immobilientwickler zu einem Sonderling, der mit nur einem Schuh durch Zürich stolpert.
Lukas Bärfuss legte mit dem Stück „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ oder dem Roman „Koala“ furiose Texte vor. Mit „Hagard“ – das Wort, das Wildfang meint, kommt im Buch kein einziges Mal vor – verheddert er sich trotz großartiger Passagen. Dass Bärfuss einen namenlosen Ich-Erzähler dazwischenschaltet, der darüber schwadroniert, wie schwierig es ist, den Einstieg in eine Geschichte zu finden, macht es nicht besser.