AugenBlicke

Eine Kulturgeschichte der Brille
96 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783835335462
Erscheinungsdatum 23.09.2019
Genre Geschichte/Kulturgeschichte
Verlag Wallstein Verlag
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HerstellerangabenAnzeigen
Wallstein Verlag GmbH
Geiststr. 11 | DE-37073 Göttingen
info@wallstein-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die Brille als kulturelles und stilistisches Objekt.

Von Kaiser Neros grünem Smaragd, durch den er die Gladiatorenkämpfe beobachtete, über die selbstgebastelte Brille von Benjamin Franklin, mit der er sowohl in die Nähe als auch in die Ferne gucken konnte, bis zu Marilyn Monroes Katzen-Brille, die einen modischen Umschwung einläutete - und von dem edlen Titurel der Gralsdichtung über Emma Bovary bis zu Harry Potter - das Buch erzählt von historischen Gestalten und Figuren aus Malerei und Literatur, die alle eine Brille trugen.
Der Buchdruck, die Mechanisierung, die Automatisierung und die Digitalisierung waren tiefgreifende und dauerhafte Veränderungen, die die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse derart umgestaltet haben, dass man gemeinhin von Revolutionen spricht. Aber es gibt auch schleichende Revolutionen: zum Beispiel wenn ein scheinbar banales Objekt die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen grundlegend verändert. Ein solches Objekt ist die Brille. Man könnte behaupten, dass die Moderne mit dem medizinisch-philosophischen Paradigmenwechsel beginnt, der die Sehschwäche von einer Krankheit, die mit Pomaden und Tinkturen behandelt wurde, in eine Beeinträchtigung verwandelte, die sich mit technischen Instrumenten beheben lässt.

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ISBN 9783835335462
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FALTER-Rezension

Die Brille: einst Sehbehelf, heute Accessoire

Ulrich Rüdenauer in FALTER 49/2019 vom 06.12.2019 (S. 34)

Die Geschichte der Brille reicht weit zurück, bis zu Kaiser Nero, der den Gladiatorenkämpfen mit einem Smaragd vor Augen zugesehen hat. Zugegeben: Dieser Smaragd hatte wenig mit der Korrektur einer Sehbehinderung zu tun. Es handelte sich bei ihm eher um eine Frühform der Sonnenbrille. Aber auch schon zu dieser Zeit verwendete man Glaskugeln, durch die hindurch kleine Schriften besser zu erkennen waren.

Später, im Mittelalter, kamen Lesesteine hinzu – geschliffen aus Beryll, klaren Kristallen. Schon der Begriff „Beryll“ weist auf die direkte Weiterentwicklung hin, die Stefana Sabin mit ihrer „Kleinen Kulturgeschichte der Brille“ in prägnanter Form beschreibt. Eine schleichende Revolution sei in der Erfindung und Verbreitung der Brille zu sehen.

Tatsächlich kann man von einer entscheidenden Umwälzung sprechen: Die Moderne, so Sabin, beginnt mit einem Paradigmenwechsel. Sehschwäche verwandelt sich von einer Krankheit, die mit Salben und Tinkturen behandelt wurde, in eine Behinderung, die sich mit technischen Hilfsmitteln beheben ließ. Hellsichtig führt uns die Literaturwissenschaftlerin auf knapp 100 Seiten durch die Jahrtausende und greift einzelne Wegmarken heraus – etwa den Streit zwischen den Nachbarstädten Pisa und Florenz, wer denn nun wirklich die Brille im heutigen Sinne erfunden habe.

So gelangen wir immer weiter in die Gegenwart, die Brille taucht hier häufig in Selbstbildnissen der Kunst auf. Papier und Brille signalisieren bald Gelehrsamkeit, sie wird gar zur Metapher des Dichtens. Spätestens seit Rembrandt erscheint sie aber auch als Merkmal des Geldverleihers und Wucherers.

Immer wieder gibt es ästhetische Wandlungen: Mal verwendet man die Brille zur Selbststilisierung, mal wird aus Eitelkeit auf sie verzichtet. Durch George Cukors Kinoklassiker „The Women“ von 1939 etwa, in dem eine der Darstellerinnen, Rosalind Russell, eine hübsche Brille trug, wurde sie endgültig zum modischen Accessoire.

Ein kurzweiliger Essay, gelesen in einem Augenblick.

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