Divân mit Schonbezug

Erzählungen
153 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783835351943
Erscheinungsdatum 09.03.2022
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Wallstein Erfolgstitel - Belletristik und Sachbuch
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Wallstein Verlag GmbH
Geiststr. 11 | DE-37073 Göttingen
info@wallstein-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Geschichten über das Fremde und gleichzeitig Schöne, über das Heranwachsen zwischen den Kulturen, Heimat und Sehnsucht.

Was meint man, wenn man Zuhause sagt? Wo ist man heimatberechtigt? Heimat wird nicht gefunden, aber sie holt einen ein, taucht im Rückspiegel auf, sobald man ausbrechen will. Von Zagreb, Klagenfurt oder Wien nach Teheran ist es oft nur ein Gedankensprung. Da wie dort interessiert sich Anna Baar weniger für Schauplätze und angebliche Sehenswürdigkeiten als für das Geheime und Verheimlichte. Sie sieht genau hin, geht über Schmerzgrenzen, erzählt von der Großmutter, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis kämpfte und im jugoslawischen Bruderkrieg vor den eigenen Leuten in ihren Keller fliehen musste, von der einst schönen, bewunderten Frau, die sich als kranke Greisin nicht zurechtmachen lässt für die Freunde aus Kärnten. Immer geht es um das Anderssein, um den Hass der Deutschkärntner gegen die Kärntner Slowenen und Jugoslawen, den Kindheitsduft von Mandeln und getrockneten Feigen, um Heimatstolz und Heimatscham, um die Erkenntnis, dass schöne Worte nicht taugen, das Schreckliche zu benennen.
Einmal wütend, dann wieder zärtlich und heiter schreibt Anna Baar gegen die eigene Sprachlosigkeit an, ringt um präzise Worte für das Unsägliche und Beschönigte. Ihre Beschäftigung mit dem Vergangenen zielt auf das Heutige ab.
Ein tiefgründiges, politisches und hochaktuelles Buch.

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FALTER-Rezension

Glaub an Tito, halt zu Franko: Prosa nicht ohne Manko

Klaus Nüchtern in FALTER 30/2022 vom 27.07.2022 (S. 30)

Ihrem schmalen Œuvre hat die frisch designierte Staatspreisträgerin Anna Baar zuletzt noch einen schmalen Sammelband hinzugefügt: angeblich mit Erzählungen, tatsächlich auch mit Reden, Short Stories, Prosavignetten und einem Essay. Thematisch kreisen die 30 Texte der aus Zagreb gebürtigen und in Klagenfurt aufgewachsenen Autorin um die Zumutung Heimat. Dominante Figur der stärksten Stücke ist die Großmutter aus dem Land, wo man an Tito glaubte statt an den Krampus und das Christkind: "Zu trotzig, um abzutreten", hat die gottesfürchtige Kettenraucherin der sie pflichtgemäß im Altersheim besuchenden Enkelin nicht mehr allzu viel zu sagen -und bleibt für diese doch jene Person, bei der sie "mehr Kind war als sonst wo".

Wo aber Kinder sind, setzt es Ohrfeigen -etwa dafür, dass die Ich-Erzählerin bei den Olympischen Spielen in Sarajevo (1984) zu Hubert Strolz hält statt zu Jure Franko; oder für das unbedachte Absingen der jugoslawischen Hymne auf Kärntner Heimatboden, denn: "Hier leben böse Menschen, die unsere Lieder nicht mögen."

Baar ist dort am besten, wo sie ihren schelmischen, sarkastischen, mitunter auch bösen Blick unverstellt auf sich selbst und ihr Nahestehende richtet. Leider werden diese Momente von einem Hang zu hochmögender Sentenzenhaftigkeit, pseudo-poetischen Manierismen und durch eine Polemik gestört, die kaum weniger platt ist als die Klischees - "rotweißrotheile Welt der Fiaker und Zwetschgenröster und Mozartsinfonien" -, die sie zu kritisieren vorgibt. Ausgerechnet dort, wo sie sich in fraglos lauterer Intention explizit politisch äußert, überzeugt die Autorin am allerwenigsten, weil sie sich lieber selbstergriffen dem Pathos der Empörtheit überlässt, als den inkriminierten Unheilszusammenhang analytisch aufzudröseln.
Und noch eins: Den Bachmann-Stickspruch von der Wahrheit, die den Menschen, äh, dings -bitte jetzt einfach mal 30 Jahre in Ruhe lassen. Danke.

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