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Kurzbeschreibung des Verlags
Wie wurde aus dem Kosmopoliten und assimilierten europäischen Juden der wichtigste Anführer der zionistischen Bewegung?
Theodor Herzl (1860-1904) ist als Begründer des politischen Zionismus weltberühmt geworden. Dennoch wirft sein kurzes Leben viele Fragen auf: Wie konnte er gleichzeitig Künstler und Staatsmann sein, Rationalist und Ästhet, strenger Moralist und doch getrieben von tiefen, manchmal dunklen, Leidenschaften? Und warum wurde er von so vielen – auch traditionellen – Juden als Führungsfigur verehrt?
Anhand eines umfangreichen Korpus der privaten, literarischen und politischen Schriften zeigt Derek Penslar, dass Herzls Weg zum Zionismus nicht nur vom grassierenden Antisemitismus angetrieben wurde, sondern sich auch aus persönlichen Krisen erklärt. Einmal dem Zionismus verschrieben, zeichnete sich Herzl als vollendete Führungspersönlichkeit aus – voller unermüdlicher Energie, organisatorischem Geschick und mitreißendem Charisma. Er wurde zu einer Projektionsfläche für viele Juden seiner Zeit, für ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte.
Obwohl es im Land allerorten Herzl-Straßen gibt und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf dem Herzl-Berg liegt, hat sich heute in Israel die Erinnerung an den Begründer des politischen Zionismus erheblich verflüchtigt. Nur mehr die Hälfte der Israelis weiß, wer Theodor Herzl (1860–1904) war. Am bekanntesten ist noch sein Porträt mit dem markanten Bart, das früher Banknoten zierte und jetzt gerne für T-Shirts verwendet wird, erzählt uns Derek Penslar.
Theodor Herzl hat um 1900 in Wien den Keim zu Israels Staatswerdung gelegt: „Wenn Ihr wollt, ist es kein Märchen.“ Der amerikanisch-kanadische Historiker Derek Penslar, erster Inhaber des Stanley-Lewis-Lehrstuhls für Israelstudien an der Universität Oxford und nunmehr Harvard-Professor, kann uns in seiner kenntnisreichen, spannenden Biografie zeigen, dass es nicht den einen Herzl gibt, sondern mehrere. Innerhalb weniger Jahre modifizierte der jüdische Vordenker in einem enormen Reifeprozess mehrmals seine Positionen. Schon zu seinen Lebzeiten gab es heftige Kritiker, die etwa Eurozentrismus und mangelnde traditionelle Gläubigkeit bemängelten.
Eine simple Heldenverehrung ist schwierig. Auch deshalb, weil es da eine Familiengeschichte gibt, die mit einer unglücklichen Ehe und einem tragischen Familienschicksal wahrlich nicht nach Legende aussieht und viel von einem neurotischen, egozentrischen Charakter verrät, der besessen nach Erfolg giert.
Theodor Herzl, in Budapest geboren und 1878 nach Wien übersiedelt, suchte seinen Weg: Er verwandelt sich vom mäßig erfolgreichen Lustspielautor zum Feuilletonisten, dann zum politischen Korrespondenten und schlussendlich zum politischen Visionär.
Mit der Streitschrift „Der Judenstaat“, besonderem Organisationstalent und Charisma kann er endlich erreichen, was er erträumt hat: eine weltgeschichtliche Figur zu sein, die zehntausende Anhänger um sich versammelt und mit den Mächtigen über die Auswanderung der Juden in einen eigenen Staat verhandelt. Herzl wird zur Ikone einer neuen Bewegung.