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Kurzbeschreibung des Verlags
Das Neue an der Neuen Rechten ist nicht ihre Ideologie, sondern deren öffentliches Erscheinen. Der Angriff auf die offene Gesellschaft wird vor allem mit ästhetischen Mitteln geführt. Die Neue Rechte setzt Design und Bilder als zersetzende Werkzeuge ein. Sie übernimmt eine ursprünglich progressive Ästhetik und wendet sie subversiv: Rassismus designt sie zum Diversity Management, Nationalismus zum Wohlfühl-Lifestyle, der »Hipster-Nazi« ist keine Satire und sexistischer Feminismus kein Widerspruch.Daniel Hornuffs Analyse zeigt, dass die Verteidigung der offenen Gesellschaft nicht nur eine politische, sondern auch eine ästhetische Aufgabe ist. Diese Dimension wird aber häufig übersehen oder unterschätzt. Daher warnt er: Macht sich im Feld des Politischen ästhetische Überheblichkeit oder Gleichgültigkeit breit, wird den Umtrieben der Neuen Rechten Tür und Tor geöffnet.Ein Plädoyer, ästhetische Urteilskräfte neu zu schärfen, um antipluralistische Subversionen auch intellektuell entkräften zu können.
Mit seinem Stuhl „Wassily“ gelang dem Architekten Marcel Breuer in den 1920er-Jahren eine Ikone des modernen Designs. In der Schau „Transformation & Wiederkehr“ im Lentos Kunstmuseum Linz liegen dessen Stahlrohrteile und Ledergurte zerlegt und sonderbar verdreht am Boden. Ein Bein thront wie ein Geschütz auf dem Gestell und zielt auf Jalousien an der Wand.
Die Skulptur stammt aus Henrike Naumanns Installation „Tag X“. Diese spielt auf die Szene der Prepper an, die sich für eine nahende Katastrophe mit Essen und Waffen rüsten. Die 1984 geborene Ostdeutsche zählt zu den wenigen Künstlerinnen, deren Werk vorrangig um Rechtsradikalismus kreist.
Eines gleich vorweg: Das Thema ist so akut und spannend, die Ausstellung hätte viel mehr Platz verdient. Schmerzlich fehlt auch ein Katalog, der noch tiefer in die vielen angerissenen künstlerischen und politischen Kontexte einführen würde.
Was aber nicht heißt, dass aus den Exponaten selbst nicht schon viel zu erfahren wäre. Als roter Faden zieht sich die erotische Aufladung von Dominanzverhalten durch. In Annika Larssons Video „Dog“ sind etwa Anzugträger zu sehen, die scharfe Hunde an Ketten halten – und selbst Schlösser um den Hals hängen haben. Monika Bonvini hat Ledergürtel als Bronzen produziert, die unweigerlich Assoziationen zu Gewalt hervorrufen. Die slowenische Musikgruppe Laibach führte rechte Ästhetik mittels Übertreibung ad absurdum.
Gut funktioniert die Kombi mit Werbe- oder Filmplakaten. In Streifen wie Liliana Cavanis „Nachtportier“ (1974) wurde die Figur des perversen Faschisten kreiert. Verdrängte Homoerotik sprechen zwei Bildzyklen an: Der Künstler Erez Israeli hat die Körperposen des Nazi-Bestsellers „Mensch und Sonne“ nachgestellt.
Martin Dammann sammelt historische Fotos von Wehrmachtssoldaten, die sich „zum Spaß“ als Frauen verkleidet ablichten ließen. Das erscheint skurril, angesichts der von den Nazis ermordeten Schwulen aber auch wie purer Hohn.F