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Kurzbeschreibung des Verlags
Als grundlegendes Merkmal der menschlichen Existenz bezeichnet Tzvetan Todorov das unaufhebbare Angewiesensein des Subjekts auf Anerkennung durch andere. Alle Weltanschauungen bedürfen eines Anderen, auch solche, die scheinbar auf absolute Autonomie und Souveränität begründet sind – nicht einmal die bis ans Äußerste gedachten Entwürfe von Sade und Bataille kommen ohne ihn aus.
Im vorliegenden Buch wird eine Brücke zwischen Philosophie, Literatur und psychoanalytischer Säuglingsforschung geschlagen, die aufzeigt, wie sich Gefühle und Fähigkeiten im Kontakt mit einem Gegenüber herausbilden. Todorov beschreibt die Gefahren, die in einem übermäßigen Drang nach Selbstverwirklichung und Autonomie liegen, und ersetzt die Klage über den Gegensatz zwischen Individuum und Gesellschaft durch einen Entwurf gemeinsamen Lebens, in dem Uneigennützigkeit und persönliche Erfüllung Hand in Hand gehen.
Vom Euphemismus des Titels sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn das Grundlagenwerk des bulgarisch-französischen Denkers Tzvetan Todorov (1939–2017) behandelt ein zentrales Bedürfnis: die Sehnsucht nach Anerkennung. Das Streben nach Ehre, Macht, Reichtum sowie die Kompensationsmethoden des Stolzes, des Starkults, des Nonkonformismus, der freiwilligen Übernahme der Opferrolle sowie des Rassismus stellt Todorov dabei als unterschiedliche Mittel zur Erreichung desselben Ziels dar, der Bestätigung des Selbst durch den anderen. Das Verlangen nach Anerkennung sieht Todorov als „von Natur aus unerschöpflich“ an, seine Befriedigung kann deswegen niemals vollständig sein. Anders als traditionelle Gemeinschaften, die gesellschaftliche Anerkennung für Konformismus oder Heldentum bereithalten, gewährt die Demokratie ihren Bürgern „nur“ politische und juristische Anerkennung, weswegen sie oft als kalt empfunden wird – ein Dilemma, mit dem wir leben müssen.