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Kurzbeschreibung des Verlags
Um das Erstarken autoritärer Bewegungen und die Wahlerfolge autoritärer Parteien besser verstehen und einschätzen zu können, ist ein detaillierter und differenzierter Blick auf die Autoritarismusforschung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung notwendig.
Vor dem Hintergrund von Diskussionen über die Ursachen aktueller autoritärer Dynamiken und über neue Ausformungen des Autoritarismus legt Markus Brunner eine detaillierte und systematische Darstellung der vielfältigen Autoritarismusforschung der Frankfurter Schule vor. Die Diskussionen um den sogenannten »autoritären Charakter«, die Propagandaforschung sowie die massenpsychologischen Überlegungen zum Autoritarismus werden vorgestellt und im Kontext ihrer Rezeption sowie gegenwärtiger sozialpsychologischer Debatten neu beleuchtet und auf ihre Aktualität hin befragt. Brunner plädiert dabei insbesondere für eine dynamischere und stärker massenpsychologisch orientierte Perspektive und macht deutlich, wie diese zu einem besseren Verständnis des heutigen Autoritarismus beiträgt.
In atemberaubender Rasanz kippen die USA über den Abgrund, und auch in Europa werden autoritäre und neufaschistische Bewegungen tonangebend. Ganze Bibliotheken sind über die sozioökonomischen Ursachen für eine grassierende Unzufriedenheit, Wut und für Verlassenheitsgefühle verfasst worden, ähnlich viele über rechte Weltbilder und autoritäre Dispositionen, die Menschen anfällig machen.
Aber weder die Selbstradikalisierung der einschlägigen Parteien noch die psychologischen Veränderungen derer, die in ihre Fänge geraten, sind ausreichend präzise beschrieben. Dafür braucht es eine "Sozialpsychologie" des neuen Rechtsextremismus. Markus Brunner, Soziologe und Psychologe, liefert viele Einsichten in seiner "Sozialpsychologie des Autoritären".
Brunner erörtert eingangs die Klassiker zum Thema, etwa die Arbeiten der "Kritischen Theorie" über den "autoritären Charakter" oder Freuds "Massenpsychologie und Ich-Analyse". Der klassische und auch heute weit verbreitete autoritäre Typus ist der manipulative Typus, "gefühlskalt und zynisch", sehr häufig der "rebellisch-autoritäre Charaktertyp", der nicht selten "ständige Enttäuschungs-und Ohnmachtsgefühle" erlebt hat, die ihm als Bitterkeit bis zur "Verbitterungsstörung" zur zweiten Natur wurden. Die klassischen Charaktereigenschaften wie "autoritäre Aggression","Destruktivität und Zynismus" sind ebenfalls verbreitet.
Oft werden diese aber erst in Radikalisierungsprozessen in einer "kollektiv stattfindenden Verhärtungsdynamik" ausgebildet, durch massenpsychologische Prozesse und Hysterien, die sich heute seltener bei Aufmärschen als im Internet vollziehen. Nicht nur die Agitation der Anführer treibt diesen dynamischen Prozess an, sondern die Mitläufer werden "selbst zu Akteur:innen", und diese soziale Ansteckung, Aufschaukelung und (Selbst-)Vergiftung vermag "immer mehr Personen zu erfassen", so dass das "paranoide Denken immer mehr zunimmt". Ein famoser kleiner Band, Pflichtlektüre.