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Kurzbeschreibung des Verlags
Hertha Firnberg (1909–1994) war die zweite Frau, die in Österreich je einem Ministerium vorstand sowie jene Politikerin, die 1970 ein eigenständiges Wissenschaftsressort aufbaute und dieses 13 Jahre lang, während der gesamten Ära Kreisky, leitete. Maria Wirth rückt in ihrer Studie Hertha Firnberg als zentrale Akteurin in der österreichischen Wissenschaftspolitik in den Mittelpunkt. Sie beleuchtet die Biografie Firnbergs und ihre Tätigkeit als Wissenschaftspolitikerin mit einem Fokus auf die Universitäts- und Forschungspolitik sowie auf die Situation von Mädchen und Frauen im Bildungssystem und verortet beides im zeitgeschichtlichen Kontext. Der Bildungs-, Universitäts- und Forschungspolitik im 20. Jahrhundert kommt dabei – sowohl im Hinblick auf Firnbergs Leben als auch darüber hinaus – eine große Beachtung zu.
Hertha Firnberg (1909–1994) was the second female minister in Austria and the politician who established an independent Ministry of Science in 1970, which she headed throughout the whole Kreisky era until 1983. Maria Wirth’s study focuses on Hertha Firnberg as a central player in Austrian science policy. She illuminates Firnberg’s biography and her activities as a science politician with a focus on university and research policy as well as the situation of girls and women in the educational system and situates both in the context of contemporary history. Educational, university, and research policies in the 20th century are given a great deal of attention, both in terms of Firnberg’s life and beyond her biography.
Man stelle sich vor: die Regierung hätte schon vor zehn Jahren ein Ministerium für Digitales gegründet und es mit einer promovierten Expertin besetzt, zum einen, um zu zeigen, dass das Thema wichtig ist. Zum anderen, um in dem Bereich etwas voranzubringen. So oder so ähnlich muss es sich angefühlt haben, als unter Kanzler Bruno Kreisky (SPÖ) im Jahr 1970 erstmals ein eigenes Wissenschaftsministerium geschaffen wurde und es dann auch noch mit einer "Frau Doktor" besetzt wurde, die es aus heutiger Sicht unglaubliche 13 Jahre lang führte: Hertha Firnberg (1909-1994). Heute ist das Wissenschaftsministerium (leider) wieder mit dem Unterrichtsressort vereint.
Die Historikerin Maria Wirth legt nun eine ausführliche biografische Studie über Firnberg vor. Wirth ist nicht nur Spezialistin für österreichische Zeitgeschichte, sie hat auch schon das biografische Standardwerk über eine andere große Persönlichkeit der Kreisky-Jahre, über Justizminister Christian Broda, geschrieben. In der Verklärung des Sonnenkönigs kommen seine politischen Mitstreiterinnen -von der damaligen Frauenministerin Johanna Dohnal abgesehen -oft zu kurz. Dabei waren es diese starken, eigenständigen Persönlichkeiten, die den Erfolg Kreiskys damals ausmachten.
Firnberg war erst die zweite Frau, die in Österreich je einem Ministerium vorstand. Sie prägte die Wissenschaftspolitik nachhaltig, etwa mit dem Universitätsorganisationsgesetz, das 1975 die verkrustete Ordinarienuniversität ein wenig aufbrach.
Als Tochter eines jüdischen Arztes in behüteten Verhältnissen geboren, engagierte sie sich früh politisch, studierte Geschichte und spezialisierte sich auf Sozialstatistik. Ihr erster Anlauf, eine wissenschaftliche Karriere zu starten, scheiterte am autoritären Dollfuß-Schuschnigg-Regime, das Frauen nicht im Hörsaal, sondern hinter dem Herd sah. Anschaulich arbeitet Wirth heraus, wie sehr die persönliche Prägung Firnbergs auch ihre emanzipatorische Politik bestimmte.