Erinnerungen

an das Jahrhundert der Wölfe
800 Seiten, Hardcover
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Reihe Die Andere Bibliothek
ISBN 9783847720355
Erscheinungsdatum 01.03.2021
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag AB - Die Andere Bibliothek
Designed von Lichten
Übersetzung Ursula Keller
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Aufbau Verlage GmbH & Co. KG
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Kurzbeschreibung des Verlags

Nadeschda Mandelstam blickt auf Jahrzehnte zurück, von denen ihr Mann, der große Lyriker Ossip Mandelstam, in einem seiner Gedichte als Jahrhundert der Wölfe spricht. Ihr Erinnerungsbuch – erstmals neu und vollständig übersetzt – ist eine nachgetragene Liebesgeschichte und das eindringliche Porträt einer Epoche, in der 1938 ihr Mann in den Lagern verschwand und umkam.
Als Nadeschda Mandelstams Erinnerungsbuch 1970 in einem russischen Verlag in den USA erschien und fast zeitgleich in englischer, französischer und deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde, kam das einer Sensation gleich. Mit der Publikation des aus der Sowjetunion ins westliche Ausland geschmuggelten Manuskripts begann die Wiederentdeckung von Ossip Mandelstam.
Nadeschda Mandelstams autobiographische Prosa gehört zu den Höhepunkten der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Anders als Wassili Grossman oder Alexander Solschenizyn, die ihre Berichte aus den Abgründen der Sowjetunion im Hinblick auf eine Publikation dort verfassten, schrieb die Dichterwitwe ihre Erinnerungen für sich selbst und spätere Generationen, ohne die Möglichkeit einer Veröffentlichung auch nur in Erwägung zu ziehen. Das Erbe ihres Mannes, sein lyrisches Werk, bewahrte Nadeschda Mandelstam lange Jahre nur im Gedächtnis, ehe sie es Freunden diktieren konnte. Ihre Erinnerungen erschienen in Russland erst 1986 – während der Perestroika.
In ihrem Memoirenwerk erzählt Nadeschda Mandelstam mit mutiger Offenheit und in unzähligen Geschichten aus dem alltäglichen Leben jener Jahre: von Freunden, die Verrat üben, von Pasternak, von Stalin und vielen anderen – die Wahrheit über diese gewaltsame Epoche ist wohl nie wieder so berührend geschildert worden.
Mit Ursula Kellers Neuübersetzung des ersten Bandes von Nadeschda Mandelstams Autobiographie wird eine den heutigen Ansprüchen genügende Fassung vorgelegt, die auf willkürliche Kürzungen und stilistische Glättungen verzichtet. In umfangreichen Kommentaren werden die zeithistorischen Ereignisse erläutert, auf die Mandelstam in ihrem Text Bezug nimmt.

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Reihe Die Andere Bibliothek
ISBN 9783847720355
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FALTER-Rezension

Über die Macht der Poesie in finsteren Zeiten

Kirstin Breitenfellner in FALTER 52-53/2020 vom 25.12.2020 (S. 40)

Es gibt Bücher, über die man sich nicht kurz fassen kann, und das nicht wegen ihres Umfangs, sondern wegen ihres inhaltlichen Reichtums. Dazu gehört ganz vorneweg Nadeschda Mandelstams Autobiografie "Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe". 1899 in eine bürgerliche jüdische Familie geboren, lernte sie mit 19 den zehn Jahre älteren, bereits bekannten Dichter Ossip Mandelstam kennen.

Das unbeschwerte Liebesglück währte nur kurz, denn die Zeiten waren finster und Ossip nicht gewillt, dazu zu schweigen. Auf dem Höhepunkt der sogenannten "Entkulakisierung" von 1929 bis 1933, der eine halbe Million Menschen zum Opfer fielen, verfasste er ein Gedicht über den "Bergmenschen im Kreml", Josef Stalin, und riskierte damit seine eigene Ermordung. Bis zur ersten Inhaftierung dauerte es ein halbes Jahr, bis zu seinem Tod fünf.

Diese Zeit der Angst, Flucht und Verbannung steht im Mittelpunkt der "Erinnerungen", die 1970 im Westen erschienen und Nadeschda Mandelstams Weltruhm begründeten, aber auch die Wiederentdeckung Ossip Mandelstams einleiteten. Sie erzählen nicht nur vom Schicksal eines der wichtigsten russischen Dichter, sondern auch eine der ergreifendsten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts. Die Witwe überlebte ihren Mann um 42 Jahre und rettete seine Gedichte für die Nachwelt.

Die eigentliche Größe dieses Werks macht die Analyse des Totalitarismus aus, nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern auch anhand von Alltagsbeobachtungen und Porträts von Zeitgenossen. Die Politik der Angst, die Denunziationen und Deportationen, die Kunst der Realitätsverweigerung und die Bürokratisierung des Bösen werden auf unheimliche Weise greifbar. Darin stehen die "Erinnerungen" auf einer Stufe mit Hannah Arendts "Eichmann in Jerusalem" von 1961.

Darüber hinaus legen sie Zeugnis ab von der Macht der Poesie und der Freiheit der Wahl -mitzumachen oder sich zu verweigern, zu schweigen oder zu reden. Bleibt zu hoffen, dass der Verlag Band zwei und drei dieses Monumentalwerks nachreicht.

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