

Wenn Bilder den von ihnen illustrierten Geschichten neue Dimensionen erschließen
Kirstin Breitenfellner in FALTER 42/2021 vom 20.10.2021 (S. 27)
Der Herbst bringt eine Reife Ernte an Bilderbüchern mit sich, die zum Teil von jungen Autorinnen und Illustratorinnen stammen. Dabei geht es um Freundschaft und Mobbing, Realität und Fantasie, Gefühle und sogar den Geschlechtsverkehr
Auch bei Sydney Smith übertrifft die Bildkraft seiner Illustrationen die Geschichte. Diese kann man trotzdem kaum als Nebensache bezeichnen. Worum es geht, versteht man erst zum Schluss, wie schon in Smiths gefeiertem Bilderbuch „Unsichtbar in der großen Stadt“ (dt. 2020). Um über „Ich bin wie der Fluss“ schreiben zu können, muss man diesen leider verraten: Es geht um das Stottern, und die Geschichte ist autobiografisch. Der Junge mit dem Sprachfehler ist Smith selbst, und der Mann, der ihm den rettenden Vergleich mit dem Fluss schenkte und damit dem Buch seinen Titel, sein Vater Jordan Scott. Mit Aquarellen zaubert Smith eine berückende Atmosphäre, so melancholisch wie poetisch, so berührend wie – ja, hier passt das altmodische Wort: schön.