

Die Unter-und Kehrseite der Gründerzeitpracht
Klaus Nüchtern in FALTER 43/2025 vom 22.10.2025 (S. 8)
Vor 160 Jahren wurde die Wiener Ringstraße feierlich eröffnet - übrigens am 1. Mai, der allerdings erst zwei Jahrzehnte später zum "Kampftag der Arbeiterklasse" avancierte. Apropos Arbeit: Damit in den Sälen und auf den Bühnen der Repräsentationsbauten alles seinen mehr oder weniger leichtfüßigen Gang nimmt, bleibt diese vielfach verborgen. Sie spielt sich auf der "unsichtbaren Unter-und Kehrseite der Architektur" ab, die von Hertha Hurnaus über mehrere Jahre dokumentiert wurde.
Der von der Wiener Fotografin und den Architekturpublizisten Gabriele Kaiser und Maik Novotny herausgegebene Band "Maschinenräume" hält die den Blicken der Öffentlichkeit gemeinhin entzogenen Bereiche von acht Pracht-und Prunkbauten entlang des Burg-und Schottenrings -Keller, Dachgeschoße, Werkstätten und Heizräume -aber nicht nur bildlich fest, sondern enthält auch eine Reihe von Essays. Ihre Analysen gewähren Einsicht in die architektonische, technische, mentalitäts-und sozialgeschichtliche Seite der Repräsentationsmaschine Ringstraße.