Fight the Power

Eine Geheimgeschichte der Popkultur und die Formierung neuer Substreams
288 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Passagen Diskursforschung
ISBN 9783851654462
Erscheinungsdatum 01.10.2000
Genre Medien, Kommunikation/Medienwissenschaft
Verlag Passagen
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Kurzbeschreibung des Verlags

Pop avancierte zu einem anerkannten Schlüsselfaktor der gesellschaftlichen Entwicklung. Die akribische Kantsche Trennung innerhalb der Ästhetik zwischen dem, was „gefällt“, und dem, „was vergnügt“, wurde im Zuge der Emanzipation der Populärkultur weitgehend suspendiert, wurde aber dadurch auch entmystifiziert. Heute überwiegt eine Rezeption, die Pop als affektiv hochaufgeladenes, politisch aber weitgehend neutrales Medium betrachtet, das für unterschiedlichste politische und ökonomische Zwecke instrumentalisierbar ist.Dieses Buch beleuchtet die wechselvollen Relationen und Allianzen zwischen Populärkultur und mikropolitischen Widerständen und versucht, Grundzüge einer neuen Subkulturtheorie unter den geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu skizzieren.Die Populärkultur ist, nach Lawrence Grossberg, heute der wichtigste Raum für die Artikulation von affektiven Beziehungen. Diese Beziehungen sind aber, abgesehen von historischen Relationen, ideologisch richtungslos und können sowohl mit emanzipativen Forderungen (Kampf gegen Rassismus, Sexismus, Nationalismus, Homophobie und Ausbeutung), wie es Widerstandsplattformen wie Volkstanz.net derzeit in Österreich vorexerzieren, als auch mit repressiver Ideologie verkoppelt werden. Pop ist demnach ein Feld der Auseinandersetzung um kulturelle Hegemonie.

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FALTER-Rezension

Sebastian Fasthuber in FALTER 44/2000 vom 01.11.2000 (S. 70)

Männer und Pop - eine seltsame Beziehung. Was etwa treibt einen erwachsenen Menschen dazu, seinen alten Punk-Spitznamen Hollow Skai anzunehmen und auch noch ein Buch unter diesem Namen zu publizieren? Eben, es sind die großen und kleinen schwarzen Scheiben. Für "In-A-Da-Da-Da-Vida" ist Herr Skai in akribischer Recherchearbeit den großen Mythen und kleinen Gschichtln der Pop-Historie nachgegangen. Herausgekommen ist ein amüsanter Reader mit unzähligen Episoden über Geld, Fantum, Sex und Drogen.Ein ähnlicher Fall ist der Schweizer Musikjournalist und Weltreisende Christian Gasser. In seiner musikalischen Autobiografie "Mein erster Sanyo" gelingt es dem Pop-Besessenen mit amüsanter Selbstironie und sturem Beharren auf dem Status des sich stets auf musikalischer Suche befindlichen Ewigjugendlichen, das Interesse des Lesers wachzuhalten.Dass auch Cultural Studies unterhaltsam sein können, beweist der Sozialwissenschaftler Rupert Weinzierl in "Fight the Power!", einer Studie über ästhetische Innovationen von der Erfindung des Rock 'n' Roll über Punk bis zu Drum 'n' Bass und die gesellschaftliche Bedeutung dieser Durchbrüche, die in einer "Theory of Temporary Substream-Networks" mündet. Anhand der Volkstanz.net-Bewegung und ihres Widerstandes gegen die schwarz-blaue Regierung beschreibt der Autor, wie gerade innerhalb der gegenwärtigen Popkultur mit ihren kurzfristigen Zweckgemeinschaften ein weitaus tiefer reichendes politisches Bewusstsein entstehen kann als etwa zu Zeiten von Punk. Aber auch Weinzierl ist nicht zuletzt ein Pop-Besessener, und in den besten Passagen beginnt die Theorie sogar ein klein wenig zu tanzen.Eigentlich vermisst er es, "dieses melancholische Vögeln" mit Ehefrau Sylvia. Damals, in der Amsterdamer Studentenbude, ereigneten sich Orgasmen, nach denen wenigstens die Frau noch leise weinen konnte. Das stimmt Theo Altena - gefühlsamputierte Hauptfigur in "Die Nebenfrau", dem zweiten auf Deutsch erschienenen Roman von Joost Zwagerman - doch etwas wehmütig. Nach dem Umzug mit Sylvia ins nordholländische Provinzstädtchen Bergermeer hat Theo, der Niederländischlehrer mit Spitznamen "Die Nase", Disziplinschwierigkeiten in der Pflichtübung Reihenhaus-Sex: Mit tragikomischem Spott beschwört Zwagerman die Monstrosität bürgerlicher Doppelmoral, die in ihrem völligen Unvermögen zur Selbstreflexion selbstzerstörerische Kräfte entwickelt. Während Biedermann Theo mit Provinzeifer im schwiegerelterlichen Wohnzimmer gegen Rassismus wettert, sucht er bei den wöchentlichen "Vögelpartien" mit der dunkelhäutigen, surinamischen Turnlehrerin Iris nicht nach Liebe, sondern nach "pornographischer Luzidität". Schuldgefühle der Ehefrau gegenüber? "Er blieb ganz locker, während er log."Den Stoff für dieses kleine Buch lieferte Harry Mulisch die Realität: 1987 schrieb sich ein Schauspieler, der gegen die Aufführung von Fassbinders "Der Müll, die Stadt und der Tod" protestierte, einen antisemitischen Drohbrief und entführte sich anschließend selbst. Die Sache flog auf. In "Das Theater, der Brief und die Wahrheit" steht der Schauspieler Herbert Althans zwölf Jahre nach dem Vorfall am Sarg seiner Frau Magda und kann nun endlich sagen, wie es wirklich gewesen ist. Mit professionellem Gespür für dramatische Gesten - und dabei von einem Schriftsteller beobachtet, der selbst gegen Eitelkeiten nicht gerade gefeit ist - erklärt er, dass er den ganzen Schwindel aus Sorge um seine in Depressionen gestürzte Frau inszeniert habe - um die Authentizität des Briefes infrage zu stellen.
Im zweiten, kürzeren Teil dieses Diptychons kehrt Mulisch die Blickrichtung um: Nun ist es eine nicht näher definierte Schriftstellerin, die beschreibt, wie Magda beim Begräbnis Herberts erzählt, wie sie aus Angst um ihren Mann zur Tat geschritten sei und den Drohbrief geschrieben habe. Auf diese paradoxe Weise verschränken sich die beiden Geschichten miteinander - ganz logisch (sieht man von der Unmöglichkeit der wechselweisen Begräbnisrede ab). Was bleibt ist weniger die Frage nach der "letzten" Wahrheit, als das Pathos der aus Liebe begangenen Tat.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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