

Emily Walton in FALTER 31/2011 vom 05.08.2011 (S. 30)
Christoph Wagner war der profilierteste Restaurantkritiker des Landes. Weniger bekannt war er als Krimiautor. Nach seinem Südbahn-Krimi aus dem vergangenen Herbst wird nun ein weiteres Buch posthum veröffentlicht. "Das Apfelhaus" ist ein Krimi-Erzählband, der mehr Erzählband als Krimi ist. Alle acht Geschichten drehen sich um Mario Carozzi, einen Hobbydetektiv, den man auch schon aus "Schattenbach" und "Gefüllte Siebenschläfer" kennt.
Die Geschichten lesen sich wie kleine Reiseanekdoten und spielen meist nicht in Österreich, sondern "im Innern Europas". Gemeint ist damit die Umgebung von Triest, die hier von Ljubljana über eine kroatische Insel bis zum steirischen Tragöß reicht. Die Storys sind weniger spannend als vielmehr rätselhaft und ein wenig geheimnisvoll. So trifft Carozzi etwa den seltsamen Professor Tribuson, der in einem Hotelkeller wohnt und darauf wartet, seinen Körper dem Wein zu opfern. Fazit: eine kurzweilige Lektüre, wenn auch mit Tendenzen zu Ausschweifungen und starkem Adjektivgebrauch.