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Kurzbeschreibung des Verlags
Der anfängliche Frieden in den Erzählungen ist trügerisch. Denn schon bald kippen die idyllischen Bilder und melancholischen Stimmungen, was bleibt, sind Bedrohung und Schrecken. Auf dem stillen Kai einer Adriainsel flanieren Liebespaare, ein Lehrer in Triest beugt sich zusammen mit seinem Schüler über die Bücher, eine ältere Dame löst in ihrer Laibacher Wohnung mathematische Formeln … Mit subtiler Ironie beschreibt der slowenische Autor seine Helden, scheinbar mit leichter Hand – doch voller Kraft – wirft er die Charaktere hin. Und hebt so, eigenwillig distanziert, einfache Menschen hinter großen Persönlichkeiten in den Strom der Geschichte. Plötzlich konfrontiert Drago Jančar den Leser mit der Vergangenheit, mit ihrer Verstrickung in Verbrechen, über die das Gras des Vergessens gewachsen war.
Hündische Unterwürfigkeit und vorauseilender Gehorsam gehören dem slowenischen Schriftsteller Drago Jancar zufolge zu den zentralen Triebfedern in der Geschichte seiner Heimat. Ein Satz von Erzherzog Ferdinand Max genügt, und ein biederer Maurer mutiert in der Titelgeschichte des Erzählungsbands "Die Erscheinung von Rovenska" zum Völkermörder, zieht blutlüstern durch Mexiko, dass es selbst seinem Habsburger Herren übel wird. Vom Mittelalter bis in die rote Epoche reichen die Beispiele, die der in den Siebzigerjahren als Oppositioneller inhaftierte Autor erzählt, um nationale Lügen und Mythen zu korrigieren. Da ist etwa "Die Geschichte von den Augen": Ustascha-Führer Ante Pavelic habe im Zweiten Weltkrieg auf seinem Schreibtisch eine Schale mit Augen getöteter Partisanen stehen gehabt, so die Kriegslegende. Jancar ist sich bewusst, dass seine literarische Korrektur der Historie die Faschisten entlasten wird. Trotzdem, der Wahrheit wegen: Die Schale war eine rein poetische Metapher, von einem Dichter in die Welt gesetzt, von anderen Dichtern übernommen. Nichts anderes.Unlängst am Würstelstand: Ein Gast ordert "A Eitrige, an Bugl und a 16er-Blech - oba dschenifa". Die Übersetzung findet sich im "Insider-ABC" eines soeben erschienen Buches, das sich wieder einmal des Würstelstandes, jener urwienerischen "Institution gelebter Ungemütlichkeit" (Dominik Kamalzadeh) annimmt: Bugl = Scherzerl; Eitrige = Käsekreiner; 16er-Blech = Dose Ottakringer. Was aber heißt "dschenifa"!? Ganz einfach: Jennifer. So wie Jennifer Rush. Und ganz genau das bedeutet es auch: rasch (im Sinne von pronto).