18 Kilometer bis Ljubljana

319 Seiten, Hardcover
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Reihe Transfer Bibliothek
ISBN 9783852568843
Erscheinungsdatum 15.08.2023
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Folio
Übersetzung Klaus Detlef Olof
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HerstellerangabenAnzeigen
Folio Verlag
Pfarrhofstraße 2d | IT-39100 Bozen
office@folioverlag.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

„Das Leben ist ein Sonntagnachmittag, wie Radovan sagen würde. Lang und langweilig, und nimmt ein schlimmes Ende.“

Widerwillig kehrt Marko in seine alte Heimat zurück. In Fužine, dem Vorort von Ljubljana, ist nichts mehr so, wie es war. Die Leute hängen nicht mehr in Trainingsanzügen vor dem Block ab. Die Jugendlichen beschmieren keine Aufzüge mehr und sehen jetzt aus wie brave Geklonte. Er gehört nicht mehr hierher und fühlt sich wie ein Außerirdischer. Seine Freunde sind Junkies oder zum Islam konvertiert, sein Vater hat einen Tumor und tut so, als ginge ihm das am Arsch vorbei. Nach zehn Jahren in der bosnischen Provinz bei Oma und Opa und nach einer unglücklichen Liebe zu einer abgefahrenen Muslimin versucht er dort, wo er nie zu Hause war, seinen Platz zu finden.

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FALTER-Rezension

Blöde Geschichten pflastern seinen Weg

Thomas Leitner in FALTER 42/2023 vom 20.10.2023 (S. 14)

Mehr als zehn Jahre sind vergangen, seit Marko in „Tschefuren raus!“ weg musste aus Fužine, einer Plattenbausiedlung bei Ljubljana. Goran Vojnović, Jahrgang 1980, knüpft an sein höchst erfolgreiches Debüt an, das die Teenagerjahre des Ich-Erzählers Marko schildert.

Tschefuren, das ist die abschätzige Bezeichnung der Slowenen für die aus dem Süden „Zugereisten“, Gastarbeiter zunächst, dann Flüchtlinge aus den Balkankriegen und den damit verbundenen „ethnischen Säuberungen“. In diesem Milieu entwickelt sich ein Soziolekt, vergleichbar der Kanak-Sprak aus Berlin: ein mit fremdsprachigen Elementen durchsetztes Slowenisch, als Jugendsprache überreich an Flüchen und Obszönitäten – für die Übersetzer Klaus Detlef Olof auch hier wieder ein überzeugendes Äquivalent gefunden hat.

Zunächst meint man, es mit dem aus dem Debüt bekannten Charakter zu tun zu haben, dem großsprecherischen, gewaltbereiten Mitglied einer Viererbande. Der Ton, beim Erscheinen von „Tschefuren raus!“ noch skandalös, ist ja der gleiche geblieben.

Doch Marko hat sich entwickelt. „Zum Manne gereift?“ Nicht wirklich. Um ihn aus den Dauerexzessen und oft übel verlaufenden Konfrontationen mit den „Ordnungskräften“ herauszulösen, wurde er von seiner Familie verschickt, zurück nach Bosnien, dann gar in die Republika Srpska. Doch auch dort immer wieder Probleme: weil Marko schwierig, überall fremd ist – zu bosnisch, zu serbisch, zu slowenisch.

Zurück in Fužine ist, gelinde gesagt, nichts besser geworden. Markos Freunde sind noch tiefer ins Drogenmilieu geraten, einer ist gar zum fanatischen Wahabiten geworden. Bei ihm selbst hingegen haben die Jahre der Verbannung Spuren der Selbstreflexion hinterlassen: Widerspruch und Auflehnung allein bringen’s nicht. Erstmals sieht er in einem Mädchen mehr als bloß ein Sexualobjekt, zeigt angesichts der Krebserkrankung seines Vaters sogar erste Anwandlungen von Empathie. Die eine oder andere „blöde G’schicht“ – und da steht einiges zur Auswahl! – bringt in zwar auf den Radar der Gesetzeshüter, aber mit sich selbst kommt Marko langsam ins Reine.

Sehr eindrucksvoll variiert Vojnović den Tonfall um minimale Nuancen: Ist der Beginn noch geprägt vom krassen, fast surrealistischen Ton einer Bösebubenballade à la „Clockwork Orange“, klingt die Hektik gegen Schluss ab und lässt leisere Gefühle zu, ohne kitschig zu werden. So wird aus der Milieuskizze von „Tschefuren raus!“ in „18 Kilometer bis Ljubljana“ fast so etwas wie ein Entwicklungsroman.

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