

Sebastian Fasthuber in FALTER 7/2014 vom 14.02.2014 (S. 28)
Er war der Ami aus Deutschland. Carl Weissner (1940–2012) ging in den 1960ern nach New York, kannte die Beatautoren, übersetzte William S. Burroughs, J. G. Ballard und natürlich Charles Bukowski, den er auch als Agent betreute und im deutschsprachigen Raum berühmt machte. Selbst zum Schreiben kam er nur zu Beginn und am Ende seiner Laufbahn. Der posthum aufgelegte Doppelband "Eine andere Liga", den man von beiden Seiten lesen kann, enthält den ursprünglich auf Englisch verfassten Roman "Der Tod in Paris" sowie diverse verstreute Texte, darunter Kurzgeschichten sowie Interviews mit und über Bukowski. Der Roman ist kein laues Spätwerk, sondern liefert Gewalt und Endzeitstimmung, ist aber bisweilen auch von einer feinen Poesie der Gosse durchzogen: "Er hat auch angesichts offenliegender menschlicher Eingeweide die Fassung bewahrt." Ein Satz, der auch auf Carl Weissner gemünzt sein könnte.