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Kurzbeschreibung des Verlags
Der Band versammelt sämtliche Texte aus den beiden längst vergriffenen Büchern Märchen für Konsumkinder (1977) und Märchen für die Satten und Irren (1990) sowie einige bislang unpublizierte Märchen aus dem Nachlass. Joe Berger parodierte und travestierte darin bekannte Stoffe und Motive auf seine eigene, unnachahmliche Art. Der Wolf bekleidet bei ihm das Amt eines Politikers und geht zur Großmutter, um „das Problem mit den Renten“ zu lösen, die wohlstandverwahrlosten Kinder Hänsel und Gretel werden in einer Gesundheitsfarm für das Berufsleben tüchtig gemacht, Prinzessinnen wohnen in modernen Glaspalästen am Rande der Stadt und die hilfsbereite „gute Fee“ ist Stripperin. Im zeitgenössischen Gewand wird das Märchen zur bissigen Gesellschaftssatire, die autoritäre Herrschaftsstukturen und die Ökonomisierung aller Lebensbereiche aufs Korn nimmt. Ihre bizarren Einfälle, ihre gescheite Lustigkeit und ihr analytischer Scharfsinn machen Joe Bergers Märchen heute mehr denn je zu einem unverzichtbaren literarischen Grundnahrungsmittel.
Ein Mann wie Joe Berger (1939–91) wäre im heutigen Literaturbetrieb ein Alien. Aber auch zu seiner Zeit war der Wiener ein Außenseiter und mehr für seinen exzessiven Lebenswandel als für seine Bücher bekannt, von denen zu Lebzeiten auch nur vier veröffentlicht wurden. Aus zwei davon, den "Märchen für Konsumkinder" (1977) und den "Märchen für die Satten und die Irren" (1990) sowie unveröffentlichten Texten aus dem Nachlass haben die Germanisten Thomas Antonic und Julia Danielczyk "Von Bestsellern und riesengroßen Brüsten" zusammengestellt.
Es sind Travestien bekannter und weniger bekannter Märchen, deren Stoßrichtung sich unschwer als gesellschaftskritisch und satirisch erkennen lässt. Manches in dem Band hat inzwischen etwas Patina angesetzt, während Bergers Kritik an der politischen Klasse und noch mehr jene am Diktat des Ökonomischen, das alle Bereiche des Lebens in seinen Klauen hat, heute mehr denn je Gültigkeit für sich beanspruchen dürfen. Auch das Großraumbüro ist hier märchentauglich: "Es gab einmal ein Büro, in dem zwanzig Quälgeister arbeiteten."