

Lydia Haider in FALTER 48/2017 vom 29.11.2017 (S. 42)
Es stellt sich zuerst die Frage, ob und wie für das vorliegende Werk die Autorenschaft geklärt werden muss und wer sich hinter .aufzeichnensysteme verbirgt. Doch bereits beim Lesen der Buchrückseite und dann der Gedichte zeigt sich, dass es für den Text unerheblich ist. Wichtiger ist das Wie der Produktion und der Form. Kurze Zweizeiler sind das Grundgerüst des formal streng gebauten, inhaltlich jedoch vielfältigen Buches, worin es um Natureindrücke („sonne ersticht / nebel // nebel erstickt / sonne“) oder das Unbekannte im Bekannten geht.
Die nach hinten hin ausfransenden, vom nächsten Text nicht scharf zu trennenden Gedichte haben in der forttreibenden Stetigkeit etwas Gebetsartiges, beinah Litaneiisierendes. Es entsteht ein mantrahafter Ton. Im Hintergrund hört man den Text sarkastisch, zumindest ein bisschen spöttelnd hüsteln, um dieses ach so ernste rituelle Sprechen zu stören.