Hanna und ich

136 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783854207382
Erscheinungsdatum 03.02.2008
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Literaturverlag Droschl
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HerstellerangabenAnzeigen
Literaturverlag Droschl
Stenggstraße 33 | AT-8043 Graz
office@droschl.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Hanna 'sitzt zuhause und schweigt', sie verschließt sich in sich selbst und öffnet sich kaum. Auch nicht dem erzählenden Ich, das versucht, Hannas Geheimnis und die Motive ihres Verstummens zu erkunden, weil es nicht will, dass Hanna 'ausscheidet', dass sie im Dunkel verschwindet, in den Schatten, die sie umgeben. Immer wieder öffnet sich die Tür zu 'ihrem kleinen Laden', herein treten Herr Emm, Lea und Rio, in diesen kleinen Ort, an dem außer Reden nicht viel möglich ist: ein paar Schritte zwischen Fenster und Treppe – lesen, schreiben, sprechen. Mit ihren Besuchern kreist Hanna um eine Geschichte, die zerbrochen und verloren scheint, aber gesucht werden will. So sehr diese Suche die Figuren immer wieder zueinander hintreibt, so wenig kommen sie doch beieinander an. 'Wohin geht’s, wenn’s nirgendwohin geht?' lautet die Frage, die das erzählende Ich stellt und die weiter wandert, von Figur zu Figur, von Ort zu Ort. Erzählen – das könnte hier Hinhören heißen, Hinhören auf Sätze, die voller Spannungen sind, voller Widersprüche. Erzählen heißt auch, die Grenze zwischen 'Traum' und 'Wirklichkeit' offen zu halten. Denn, wie in Andrea Winklers hochgelobtem Debüt "Arme Närrchen", wächst der Wunsch nach einer Begegnung mit dem Du an diesem Übergang. Und wie in den "Armen Närrchen" ist die Rolle der Sprache, die Wahl der Wörter und Sätze – und das Ungesagte! – das Entscheidende.

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FALTER-Rezension

Am Rande des Schweigens

Nicole Streitler-Kastberger in FALTER 11/2008 vom 14.03.2008 (S. 19)

Von Heimito von Doderer stammt das Diktum, dass ein Text umso mehr ein Werk der Erzählkunst sei, je weniger man durch eine Inhaltsangabe eine Vorstellung von ihm zu geben vermag. Auf die großen Romane Doderers trifft dies insofern zu, als sie jeglichen Versuch inhaltlicher Zusammenfassung durch ihren Handlungs- und Figurenreichtum sowie ihren sprachlichen Wildwuchs unterlaufen.
Auf gänzlich andere Weise, aber um nichts weniger sperrig verhalten sich einem solchen Unterfangen gegenüber die Texte der 1972 im oberösterreichischen Freistadt geborenen Autorin Andrea Winkler. Auf Winklers Debüt von 2006, dem Erzählband "Arme Närrchen", folgt nun "Hanna und ich", und wie schon für ihren Erstling ist auch für Winklers jüngstes Buch zu befürchten, dass dessen poetische Subtilität von den Blockbustern männlicher Selbstgewissheitsliteratur hinweggefegt werden wird. Was bedauernswert wäre. Denn mit beeindruckender Konsequenz und Mut zur Hermetik schreibt sie sich in die erste Reihe junger heimischer Autorinnen und Autoren. Und doch werden ihre Bücher so wenig wie die von Angelika Reitzer – beide im Vorjahr mit einem Stipendium der Hermann-Lenz-Stiftung ausgezeichnet – oder von Olga Flor die österreichische Literatur in der erwähnten Blockbustermanier prägen, sondern von den Rändern her – als Marginalien im positiven Sinne.
Während Winklers Debüt noch den Gattungstitel "Selbstgespräche" trug und damit das ganze Buch einer autistischen Selbstreflektiertheit unterordnete, verweist das neue mit dem programmatischen Titel auf eine Doppelung, die sich durch das gesamte Buch zieht. Kreiste das Ich in "Arme Närrchen" um sich selbst, so bleibt es in "Hanna und ich" stets auf ein "sie" bezogen, durch das es überhaupt erst existiert. Und doch wird diese Beziehung von Anfang an als problematisch ausgewiesen: "Was mit Hanna geschehen ist und geschieht, hat auch in mein Leben gegriffen, in alle meine Zimmer, meine kleinen Gewohnheiten und Vorlieben"; oder davor: "Erfahren, wer Du bist, schöner hinfälliger Wunsch." Und ganz zu Beginn, im Vorspann gewissermaßen, heißt es: "Die Geschichte: ist im Suchen begriffen. Immerhin!"
Winkler ist eine mit allen literaturtheoretischen Wassern gewaschene Autorin, eine Poeta docta, die sich in ihrer Dissertation mit "poetologischen Denkwegen zu Friederike Mayröcker" beschäftigt hat. Auch in ihrem neuen Buch ist die "Grande Dame" der österreichischen Literatur als Sub- und Intertext präsent, gemeinsam mit Joachim Ringelnatz, Edmond Jabès, Robert Walser, Virginia Woolf und anderen.
Statt eine Geschichte zu erzählen, verhandelt "Hanna und ich" die Voraussetzungen für das Erzählen einer Geschichte. Sicher, wir erfahren einiges über Hanna, über ihr Verstummen und Schweigen, über ihre Panikattacken und Angstzustände, über ihren kleinen Laden und die paar Figuren, die dort regelmäßig auftauchen: Lea, Rio, Herr Emm und ich. Doch sie alle bleiben schematisch. Kaum ein Autor hat die Substanzlosigkeit so sehr Figur werden lassen, wie Winkler dies in ihrem neuen Buch vorexerziert. Was bleibt, ist ein Gestrüpp von Redefiguren, Fragen, Imponderabilien, ein Gewebe aus Reflexionen, aus Eigenem und Fremden. Das ist freilich keine Literatur für jene Leser, deren Erwartungen sich am Fernsehen und am Kino ausrichten, sondern eine für die happy few, denen die Literatur das Andere zu den neuen Medien ist, auch wenn sie deren Verfasstheit kongenial imitiert.

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