

Sebastian Fasthuber in FALTER 43/2011 vom 28.10.2011 (S. 30)
"scheiß kunst. scheiß sozialer frieden. scheiß bedürfnisstruktur, noch einmal scheiß kunst. was ist aus uns geworden? mit pfaffenhaft deformierten fressen inzwischen die einen, penner die zweiten, die dritten noch immer am kotzen und ritzen, die klügsten schleichen geprügelt zurück in die familienverbände, die dümmsten versuchen es nochmal und nochmal (...)." Der Grazer Lyriker und Erzähler Stefan Schmitzer kotzt sich hier noch einmal ordentlich über die Beschaffenheit von Kunst und Welt, Liebe und Geld aus.
Der Autor weiß natürlich darum, wie abgegriffen die Pose des jungen Wilden, des rebellischen Dichters inzwischen ist. Entsprechend richtet sich der Spott hier auch immer wieder gegen den Spottenden selbst. Und der hat zum Glück noch mehr im Angebot: zärtliche Sehnsuchtsbilder etwa, oder eine tiefe Liebe zur Popmusik, die sich in die Struktur der Texte eingeschrieben hat. Am besten sind die Gedichte mit überraschenden Sprüngen: "weniges ist eindeutig: / man lebt, man isst, / man giert nach körpern. / bezahlt zu werden / für kennerschaft in sachen prog rock / bleibt unwahrscheinlich."