

Kirstin Breitenfellner in FALTER 47/2016 vom 25.11.2016 (S. 32)
Thomas Stangl gehört zu den Philosophen unter den heimischen Autoren. Er geht von den Wörtern aus, um zur Wirklichkeit zu gelangen. Sie findet er in jenem „Innenraum, aus dem die Texte eigentlich entstehen“. Das „unschuldig-deutungslose Zeichensein; das Glück, dieses Struktur- und Zeichenseins“ bildet den Kern seiner Philologie, einer glühenden Liebe zur Literatur.
„Literatur ist Sprache, die weiß, dass sie Sprache ist; sie ist Sprache, die zugleich (…) etwas wie körperliche Wirklichkeit beansprucht; sie ist Sprache, hinter der keine gesicherte (anwesende) Sprecherperson steht“. Stangl reflektiert über Fotografie und Film, er sucht nach den Grenzen der Genauigkeit, der Revolution und der Moderne. Dabei lernt man seinen Kanon kennen, von Franz Kafka über Jean-Luc Godard bis zu Peter Weiss. Er gibt auf wenigen Seiten viel und feinsinnig zu denken. Schreibtipps wird man bei ihm vergeblich suchen.