Sündenfall

Die Grenzüberschreitungen des Filmemachers Ulrich Seidl
320 Seiten, Taschenbuch
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Reihe edition film
ISBN 9783854492795
Erscheinungsdatum 01.01.2012
Genre Sachbücher/Musik, Film, Theater
Verlag Sonderzahl
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Sonderzahl Verlag
Große Neugasse 35/15 | AT-1040 Wien
verlag@sonderzahl.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ulrich Seidls Arbeit bietet freie Sicht auf Dinge, die mancher derart unverstellt lieber nicht gesehen hätte. Seidl nimmt sich die Freiheit, das Grauen und die Absurdität der Welt, die er vor sich sieht, anschaulich zu machen, oft sogar: bildschön wiederzugeben. Das stellt seine Betrachter vor ein Problem, das zunächst ins Moralische hzielt, aber schon in zweiter Instanz eben auch ins Ästhetische.
»Sündenfall« porträtiert einen umstrittenen Künstler – und behandelt die vielfältigen Fragen, die dessen Produktionen aufwerfen: Ethik und Pornografie, Manierismus und Realismus im postdokumentarischen Kino. Das Buch, durchsetzt mit Originalzitaten Ulrich Seidls, kombiniert biografische Aspekte mit detaillierten Analysen sämtlicher Produktionen jenes Regisseurs, der mit seiner PARADIES-Trilogie die eigene Film-Weltkarriere 2012/13 noch einmal neu definiert.

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FALTER-Rezension

Leiden mit Perspektive

Maya McKechneay in FALTER 45/2007 vom 09.11.2007 (S. 61)

Oben rauscht die Autobahn, weit darunter, in einer Kiesgrube, brüllt ein Ausbildner seine Männer an: "I such Securities, kaane Warmduscher!" Er lässt die Burschen gebückt stehen, boxt sie in die Magengrube. So beginnt Ulrich Seidls "Import / Export", ein Film, in dem es um Hierarchien geht. Um Oben und Unten, Sadismus und Masochismus, aber auch um andere Niveauunterschiede: Werte wie die menschliche Würde, die sich die eine bewahrt, während der andere sie längst verloren hat. "Import / Export" ist Seidls dritter und zugleich präzisester, in sich stimmigster Spielfilm. Stärker als die beiden ersten geht das Drehbuch vom Dokumentarischen aus. Zunächst sind da immer gefundene Orte und Milieus: eine Romasiedlung in der Slowakei, ein Krankenhaus in der Ukraine, ein russisches Webcam-Studio, ein österreichischer Oberschichthaushalt, das Geriatriezentrum Lainz. Die fiktive Handlung, die hier stattfindet, speist sich aus der Detailbeobachtung und beinhaltet den systemkritischen Kommentar der Autoren.
Wenige Alltagsrituale wie das Schlangestehen um den Monatslohn oder das mühselige Wasserschleppen in Kanistern verorten die ukrainische Krankenschwester Olga (Ekateryna Rak) in einem Zustand kurz vor der Erschöpfung. Olgas Entschluss, in einem Webcam-Pornostudio zu arbeiten, ist nur eine weitere Mühsal. Demütigen lässt sie sich den ganzen Tag; nun zahlen österreichische Chatter ganz gezielt für diesen Vorgang.
Österreichisches Geld fließt nach Russland: Export. Die Bilder von Olgas aufgespreizter Scham gehen nach Österreich: Import. Doch wer verliert in diesem Spiel ökonomischer Machtverhältnisse die Würde? Wenn die letzte Einstellung des Films Olga als eine Art Marienfigur zeigt, ist klar, wem Seidls Sympathie gilt.

Diese mitfühlende Nähe zu einer Figur gab es in früheren Arbeiten Seidls nicht. Einer grotesken Welt stand er als stets präziser, aber skeptischer Beobachter gegenüber. Ihre Entsprechung fand diese Haltung in seiner Lieblingseinstellung, dem Mugshot-Framing, für das er seine Protagonisten "an die Wand stellte" und abfilmte wie fürs Verbrecheralbum.
Solche Aufnahmen sind in "Import / Export" rar. Stattdessen hat die Kamera (Ed Lachman, Wolfgang Thaler) die Raumtiefe entdeckt. Selbst die Krankenhausflure reichen zentralperspektivisch in die Weite. So deprimierend sie auch sein mögen, fotografiert sind die Räume, als läge in der Ferne Hoffnung. Und das ist ein großer Unterschied.

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