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Kurzbeschreibung des Verlags
Es gibt unerlaubte Handlungen im (Berufs-)Leben, von denen durchaus geredet wird – aber nur hinter vorgehaltener Hand. Was im privaten Jargon gerne als Notwehr oder Heldentat umschrieben wird, ist juristisch gesehen nichts anderes als Betriebskriminalität.
Aus der Sicht der Akteure stellen sich diese Sachverhalte meist entspannter und oft auch amüsant dar. Die Rede ist vom notwendigen Aufbessern des Gehalts in prekären Arbeitsverhältnissen; vom Reiz der unwiderstehlichen Gelegenheit; vom Mitschneiden und Mitnaschen, weil es die anderen und ganz besonders 'die da oben' auch tun; von der zwar nicht erlaubten, aber legitimen Eigeninitiative und der sozialen Rebellion; aber auch vom kindischen Unfug, sanften Verweigern, cleveren Austricksen, kreativen Schabernack – nur wenn von der Rache am Chef berichtet wird, kommt mitunter auch ein bitterer und ernsthafter Ton ins Spiel.
Was man in der Arbeit alles machen kann! Außer für die Firma malochen, versteht sich. In die eigene Tasche roboten ist etwa eine beliebte Möglichkeit. Das "Lexikon der Sabotage" von Bernhard Halmer und Peter A. Krobath reicht von den Robin Hoods der Belegschaft über die gewieften Zwischenhändler verschwundener Ware bis zu beinharten Saboteuren. Es treten auf: die Journalistin, die durch subversive Arbeitsverweigerung ihre geschasste Kollegin rehabilitiert; der Elektromonteur, der energieintensive Hanfplantagen per Zurückschrauben des Stromzählers fördert; Verkäufer und Handwerker, die mit Firmenware einen schwunghaften Handel betreiben.
Manchen geht es zu weit, etwa dem Kellner, dessen Kollegen das Essen unliebsamer Gäste mit Fäkalien versauen. Die meisten berichten aber von Fällen, in denen für alle Beteiligten alles wie geschmiert läuft. Manchmal profitiert sogar die Firma – die Mitarbeitermotivation steigt. Ein eifrig pfuschender Fahrradmechaniker bringt es auf den Punkt: "So tauschten wir gestohlene Arbeitszeit gegen gestohlene Ware und fühlten uns alle besser."
Der Wohlfühlfaktor beim Leser hält sich aus stilistischen Gründe allerdings in Grenzen. Es sei schwierig gewesen, Menschen zu finden, die über ihre nicht immer legalen Praktiken erzählen, schreiben die Autoren im Vorwort. Dafür dürfen sie es dann in ihren eigenen Worten tun, und die holpern manchmal schon beträchtlich. Andererseits vermittelt der O-Ton das Gefühl der Authentizität – selbst wenn manches übertrieben oder gut erfunden scheint. Dass sie keine Möglichkeit hatten, die Geschichten und Gschichteln zu überprüfen, gestehen Halmer und Krobath offen ein.
In diesem Buch erfährt man aber nicht nur etwas über Schikanen und Schabernack, sondern so nebenbei auch einiges über unbekannte Berufswelten: etwa jene eines Schiffskochs, einer Peepshow-Stripperin oder eines Klopapiervertreters. Eines können auch versierte Betriebswirte hier lernen: Rache mag süß sein, für den Betrieb ist sie sauteuer. Kaum etwas kostet ein Unternehmen so viel wie ein unbeliebter Chef.