

Sebastian Gilli in FALTER 1-2/2021 vom 13.01.2021 (S. 34)
Der österreichische Schriftsteller und Regisseur Lucas Cejpek (Jg. 1956) durchforstet mit dem Konzeptroman „Umkreisung“ etwas abseitige literarische Wege. Das Erzähl-Ich ergeht sich seine Stadt Wien, beobachtet und kommentiert die Gegenwart und erklärt mit historischem Wissen und wissenschaftlichen Exkursen. In diesem Assoziationsstrom, gespickt mit literarischen Verweisen, ist die Figur auf der Suche nach einer geheimnisvollen Frau namens Iris und entdeckt ihren Namen in vielerlei Formen: als Pflanze, in der Kunst oder als Bestandteil des Auges, was ihn zur Fotografie führt.
Was ist real, was Schein? Ausgehend von der Peterskirche in der Inneren Stadt werden weite Kreise gezogen, die sich vom irdischen Dasein wegbewegen und im All ihrer Unendlichkeit frönen. Auf Cejpeks Universalklugheit, die ohne Fingerzeig auskommt, muss man sich einlassen, wird dafür aber reich belohnt.