Gewohnte Gewalt

Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino
280 Seiten, Buch
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ISBN 9783854496014
Erscheinungsdatum 18.04.2022
Genre Kunst/Fotografie, Film, Video, TV
Verlag Sonderzahl
Herausgegeben von Drehli Robnik
Herausgegeben von Elisabeth Streit, Kathi Hofer, Sulgi Lie, Martin Thomson, Karl Sierek, David Auer, Renée Winter, Claus Tieber, Ulrike Wirth, Irina Gradinari, Laura Wiesböck, Lea Susemichel, Louise Haitz, Sara van, Alejandro Bachmann, Michelle Koch, Marie Luise Lehner, Sebastian Schweer, Stefan Schweigler, Thomas Waitz, Dominik Dusek, Valerie Dirk, Gabu Heindl, Jan-Hendrik Müller, Ivo Ritzer, Kristina Pia Hofer, Iris Fraueneder, Olaf Sanders, METRO, Sylvia Szely, Aylin Basaran, Lukas Foerster, Johannes Binotto, Michael Omasta, Christian Cargnelli, Heike Klippel, Vina Yun, Irene Nierhaus, Brigitte Mayr, Matthias Wittmann, Kathrin Heinz, Lisa Gotto, Linda Waack, Heide Schlüpmann, Karin Harrasser, Dennis Göttel, Joachim Schätz
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Sonderzahl Verlag
Große Neugasse 35/15 | AT-1040 Wien
verlag@sonderzahl.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

Nicht erst die gegenwärtig extreme Häufung von Femiziden durch (Ex-)Beziehungspartner in Österreich erinnert daran: Gewalt dringt nicht so oft von ›außen‹ ein, wie sie vielmehr im sozialen Nahbereich ausgeübt wird, oftmals im gemeinsamen Haushalt. Häusliche Gewalt, die fast immer von Männern ausgeht, wird zur gewohnten Gewalt, wird von Betroffenen wie auch von Öffentlichkeiten viel zu oft als normal, als Teil des Alltäglichen, hingenommen.
Das Kino weiß davon: nicht zuletzt davon, wie das allzu Gewohnte von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen in Form von Schocks und Schrecken wahrgenommen wird; und wie daraus wiederum Routinen entstehen, Subgenres und Kinotrends, räumliche und erzählerische Muster. Besonders Filmthriller erzählen häufig von Heim, Beziehung und Familie als Schauplätzen von Bedrohung durch deine täglichen Nächsten, die männlich gegendert und sozial klassifiziert ist. Von den Gaslight-Filmen der 1940er Jahre und ihren Nachbildern bis zu den Wendungen von Gone Girl (2014), vom Sixties-Klassiker What Ever Happened to Baby Jane? bis zum Oscar-Gewinner Parasite (2019), von Nazis und anderen Feinden in deinem Bett bis zu den totalen (und brutalen) Familien des österreichischen Films: Diese Arten von Spannungskino wirken auch zurück auf populäre Sprechweisen und Vorstellungen von Gewalt, Viktimisierung und Gegenwehr.

Die circa 50 kurzen Texte dieses Bandes ziehen Bahnen durch dieses Feld der domestic thrillers und ihrer Umgebungen, in Hollywood und weltweit. Filmkritik und Filmgeschichte verbindet sich dabei mit Sozialkritik der Gegenwart: Was an diesen Motivvorräten von Nahgefahr, Psychospielen und Entmächtigung erscheint im Licht rezenter Erfahrungen von Lockdown und ansteigender Beziehungsgewalt wieder oder neu aufschlussreich und klarsichtig? Wo sind diese Filme in ihren Festschreibungen – etwa von Rassifizierungen, von Geschlechter- und Klassenpositionen – selbst Teil des Problems? Und was verrät das Kino im Spannungsmodus über den Schrecken, der Alltagsobjekten, Hausarbeit und privilegierten Lebensweisen latent innewohnt?

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FALTER-Rezension

Häusliche Gewalt und Genrekino: Zur Neuentdeckung des "Domestic Thriller"

Barbara Schweizerhof in FALTER 51-52/2022 vom 21.12.2022 (S. 47)

Das Wort Gaslighting hat eine der seltsamsten Karrieren der Film-und Sprachgeschichte hinter sich. Abgeleitet vom Titel des berühmten George-Cukor-Thrillers von 1944 mit Ingrid Bergman und Charles Boyer brauchte es satte 70 Jahre, um zum geflügelten Wort zu werden, das nun ständig auftaucht, wenn es um die Grundmalaisen der Gegenwartswelt geht. Spielte einst Bergman das einsame Opfer eines raffiniert eingefädelten Verbrechens, fühlen sich heute mehr und mehr Menschen generell als Opfer von Gaslighting.

Woran das liegen könnte? Der von Drehli Robnik und Joachim Schätz herausgegebene Sammelband "Gewohnte Gewalt -Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino" gibt Antworten. In 50 Texten von ebenso vielen Beitragenden geht es darin um viel mehr als nur Filme - um Pandemie, Lockdown und neue Sehgewohnheiten, um Sexismus, Gewalt und den Zusammenhang zwischen Kino und Wohnzimmer. Und quer durch die Beiträge von unterschiedlicher Länge und Methodik irrlichtert der Begriff Gaslighting, nicht als roter Faden, sondern als produktive Irritation.

Das Schöne an diesem Band ist, dass es so wenig Systematik gibt; kein Kanon wird abgearbeitet, keine Analyse durchexerziert. Stattdessen regen die Herausgeber schon im Vorwort eher zum wilden Nachdenken und munteren Verbindungen-Ziehen an. Und die Autorinnen und Autoren folgen dieser Aufforderung mal mit abstrakten, mal mit sehr subjektiven Argumenten und Filmschilderungen.
Das Provisorium der Pandemiebedingungen, von dem immer noch nicht abzusehen ist, welche Folgen es tatsächlich haben wird, nutzen sie zur Neuentdeckung des Genres domestic thriller, das anscheinend schon immer vor aller Augen lag, aber irgendwie als intellektueller Beschäftigung unwürdig galt. In der Konjunktur des Gaslighting-Begriffs selbst zeigt sich, wie viel im Genre drinsteckt -und wie aktuell die darin verhandelten Konflikte für unsere Gegenwart sind.

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