✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags
Im vergangenen Frühjahr hat die spanische Regierung erstmals eine Karte veröffentlicht, auf der die mehr als 2000 Massengräber aus dem Bürgerkrieg und der anschließenden Franco-Diktatur verzeichnet sind. Die Ausmaße des franquistischen Terrors während und nach dem Bürgerkrieg sind erst in den letzten Jahren in ihrem ganzen Ausmaß bekannt geworden. Dadurch hat auch die Debatte um die Fakten der Vergangenheit, das kollektive Gedächtnis und die öffentliche Aufarbeitung der Diktatur in Spanien eine neue Dynamik erhalten. Georg Pichler hat mit Nachkommen beider Seiten, der republikanischen wie der franquistischen, sowie mit Wissenschaftlern, Intellektuellen, Journalisten, Richtern und Politikern gesprochen, um eine Spanien übergreifende Darstellung der 'Vergangenheitspolitik' bieten zu können. Zudem zeichnet er die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung der Vergangenheit Spaniens seit dem Ende des Bürgerkriegs bis in die Gegenwart und vergleicht die spanischen Debatten mit jenen in anderen europäischen und lateinamerikanischen Ländern. Nicht zuletzt ist das Buch auch eine Analyse der gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Spanien. In ihnen setzen sich die ideologischen und politischen Auseinandersetzungen von damals weiter fort, und es wird nach wie vor heftig um die Deutungshoheit über die Vergangenheit gestritten.
Vergangenheitsbewältigung, wir Österreicher wissen das, ist schwierig. Im Fall von Spanien wird die Sache zusätzlich dadurch kompliziert, dass eine brutale Diktatur nicht durch die Schmach einer Niederlage, sondern durch Selbstauflösung beendet wurde. Mit der Konsequenz, dass die Eliten vielfach die gleichen und dass Verbrechen ungeahndet blieben.
Gerade heute in Zeiten der Krise verklären wieder besonders viele Spanier die Diktatur Francos als Zeitalter eines hohen Wirtschafts- und Wohlstandswachstums; dass die damalige Weltkonjunktur eine günstigere war, bleibt dabei unberücksichtigt. Georg Pichler, ein Deutscher, der an der Universität Madrid lehrt, geht im vorliegenden Band der spanischen Kultur der Vergangenheitsbewältigung nach und zeichnet ein interessantes, aber ernüchterndes Bild. Die Franquisten und ihre Nachfahren im Geiste, sie sind noch immer an der Macht.