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Kurzbeschreibung des Verlags
Mit einem Vorwort von Clemens J. Setz
Nach dem großen Erfolg der drei Einzelbände, die thamtisch jeweils auf ihr eigenes Thema ausgerichtet sind - Monster, medizinische Phänomene und die Moden der Zeit - versammelt dieser Band Nora Gomringers Trilogie der Unsichtbarkeiten und Oberflächen und bietet moderne Anthropologie im wahrsten Sinne: Menschenkunde. Nora Gomringer beleuchtet das Allzu-Menschliche in ihrem Schreiben, das sehr viel Witz, kluge Pointe und lakonische Schärfe enthält. Sie spielt mit der Oberfläche und liebt das Unsichtbare, zieht ihre Schlüsse, bewegt mit Texten, die trösten und wachrütteln. Sie spricht sich in den drei Bänden für radikalen Humanismus, für Poesie und Lebenshunger, für Zartheit und Zärtlichkeit aus. Monster - Morbus - Moden, diese Titel sind auch Zeugnis der gelungenen Zusammenarbeit zwischen Grafiker Reimar Limmer und Nora Gomringer bei Voland & Quist. Seit über 10 Jahren arbeiten sie zusammen und verbinden Wort und grafische Gestaltung. Die Aufmachung aller drei Bände kann nicht täuschen: Hier ist lyrische Realität geschaffen worden.
Nora Gomringer ist multimedial unterwegs. Mit Anfang 20 gestaltete die 1980 geborene Lyrikerin die deutsche Poetry-Slam-Szene aktiv mit, heute arbeitet sie oft mit Musikern zusammen. 2015 gewann die Autorin von mittlerweile sieben Lyrikbänden mit einem Prosatext den Bachmann-Wettbewerb. Aber die Lyrik bleibt ihr Hauptinteresse. Es ist eine Berufung, die der Tochter der Germanistin Nortrud Gomringer und des Begründers der Konkreten Poesie Eugen Gomringer in die Wiege gelegt zu sein scheint und die vermutlich eine umso größere Herausforderung darstellt, weil die Fußstapfen, in denen sie geht, tief sind.
Gomringer hat sie angenommen und mit der Verteidigung ihres Vaters, der 2017 für sein über 50 Jahre altes, numehr als sexistisch wahrgenommenes Gedicht „Avenidas“ angefeindet wurde, auch Mut bewiesen. Dass in der Debatte nur der Inhalt des Gedichts und nie dessen Struktur zur Sprache kam, zeige doch nur, wie wenig Wissen über Poesie in der Öffentlichkeit vorhanden sei, meinte Gomringer: „Der Lyrik hat dieser Streit nichts gebracht.“
Außer vielleicht einer gewissen Öffentlichkeit, könnte man einwenden. Gemeinhin gilt das Gedicht als Ausdruck des Allerpersönlichsten, Privaten. Nora Gomringer gelingt das Kunststück, das Öffentliche ins Gedicht hineinzunehmen. Das verrät schon der Titel ihrer Trilogie „Monster. Morbus. Moden“, die, teilweise überarbeitet und erweitert, ihre letzten drei Lyrikbände vereint. Da geht es um Schauspieler (Richard Gere), kollektive Albträume (King Kong), Skandale (Elisabeth Fritzl), Krankheiten (von Herpes über Malaria bis zur „Monstruation“) und Moden: Lippenstifte, Lotusfüße, Elfriede Gerstls Nachlass oder asiatische Näherinnen.
Reimar Limmers so abgründigen wie witzigen Collagen interpretieren Gomringers poetische Reflexionen, die ohne Reim und festen Rhythmus auskommen. Von der trashigen Anmutung von Glanzpapier und Covermotiv soll man sich nicht täuschen lassen. Also nur Mut – und hinein ins Abenteuer der Sprache!