Saatgut

Wer die Saat hat, hat das Sagen
272 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783865817815
Erscheinungsdatum 22.02.2016
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Verlag oekom verlag
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oekom – Gesellschaft für ökologische Kommunikation mit beschränkter Haftung
Goethestraße 28 | DE-80336 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Wer unser Saatgut kontrolliert, kontrolliert die gesamte Nahrungsmittelkette. Diese Kontrolle versucht die Agrarindustrie weltweit zu erlangen. Doch vielerorts kämpfen Bäuerinnen und Gärtner für eine autarke Nutzung des Saatguts. Welche Wege Samengärtner, Züchter und Aktivistinnen finden, um die Sortenvielfalt zu erhalten, schildert dieses liebevoll gestaltete Buch.

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FALTER-Rezension

Vom Allgemeingut zur Ware – die Saat geht auf

Karin Chladek in FALTER 41/2016 vom 14.10.2016 (S. 42)

Landwirtschaft: Anja Banzhaf beschreibt das große, böse Spiel um die weltweite Kontrolle der Pflanzenvermehrung

Mitte September 2016 hat der deutsche Pharmariese Bayer bekannt gegeben, den US-Konkurrenten Monsanto um die Kleinigkeit von 66 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Das schlechte Image von Monsanto gab es gratis dazu. Denn Monsanto ist berühmt-berüchtigt wegen des Einsatzes von Gentechnologie im Agrarsektor. Als machtbewusster „Krake“ ist Monsanto seit Jahren nicht ohne Grund der Lieblingsfeind von Saatgutaktivisten und Globalisierungskritikern.
Die Göttinger Ökonomin und Botanikerin Anja Banzhaf beschreibt in ihrem Buch „Saatgut. Wer die Saat hat, hat das Sagen“, wie der begehrte Stoff innerhalb von wenigen Jahrzehnten vom Allgemeingut zur Ware mutieren konnte. In drei großen Teilen und dazwischengestreuten „Streifzügen“ und Interviews (etwa mit der Geschäftsführerin des nicht nur in Österreich bekannten Saatgutvereins Arche Noah und den Machern des Solidarischen Landwirtschaftshofs Ochsenherz in Gänserndorf) widmet sich Banzhaf wesentlichen Fragen rund um Ernährung und Landwirtschaft.

Wie konnte es dazu kommen, dass in weniger als 100 Jahren die Kontrolle des Saatguts, das jahrtausendelang von Bäuerinnen und Bauern frei getauscht, vermehrt und gezüchtet wurde, immer mehr von großen Konzernen übernommen wurde?
Was hat das mit der von den USA ausgehenden sogenannten Grünen Revolution zu tun? Was hat diese in Ländern wie Mexiko oder Indonesien seit den 1950er-Jahren angerichtet?
„Die Grüne Revolution ist (…) motiviert durch eine explosive Mischung aus Geschäftssinn, humanitären Absichten, Wissenschaft und Politik. Diese Komplexität wird ignoriert, wenn die Grüne Revolution als einzig mögliche Strategie gegen drohende Hungersnöte dargestellt wird“, schreibt Banzhaf.
Agrarkonzerne hätten erfolgreich mit den Ängsten von Menschen gespielt und von diesen profitiert, auch durch ihre Versprechungen, nur sie könnten die wachsende Weltbevölkerung ernähren und gleichzeitig vor kommunistisch motivierten Aufständen der hungrigen Massen schützen – typisch für den Kalten Krieg, in dem die Grüne Revolution ihren Anfang nahm.

„Ernährungssicherheit“ lautet der Kampfbegriff der Konzerne. Kleinbauern, die meist mit alten, regionsangepassten Sorten arbeiten, werden als ineffektiv hingestellt, weil ihre Sorten kleinere Erträge abwerfen als das hochgezüchtete, von Dünger und Pestiziden abhängige Saatgut der Konzerne: Diese oft gehörte Behauptung, die viele Menschen trotz anderslautender Studien von Agrarwissenschaftlern immer noch unhinterfragt glauben, entlarvt Banzhaf als perfides Spiel.
Für die Konzerne rentiert es sich allemal, verkaufen diese doch die passenden Pestizide mit dem Saatgut gleich mit und machen so doppelt Profit, meint Banzhaf. Das bekannteste Agrarpestizid ist das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat von Monsanto, dessen neuerliche Zulassung in der EU vor kurzem hohe Wellen geschlagen hat.
Banzhaf ist auch Botanikerin, hat in einer Samengärtnerei gearbeitet und setzt sich künstlerisch mit dem Thema Saatgut auseinander. Ein genauer Blick ist ihr wichtig. Deshalb erklärt sie den Lesern auch, wie Hybridpflanzen eigentlich funktionieren und was der Unterschied zu „samenfesten Sorten“ ist.

Die Samen von Hybridpflanzen müssen jährlich gekauft werden, weswegen Bauern und privat Anbauende immer mehr in Abhängigkeit geraten. Samenfeste Sorten kann man hingegen selbst vermehren – was viele Menschen, die Urban Gardening betreiben, nicht wissen, beklagt Banzhaf.
Es bringe nichts, die Samen der Hybridpflanzen zu sammeln und wieder anzubauen, weil man daraus keine gute Ernte gewinne, bedauert sie. Denn Nachkommen von Hybridpflanzen verlieren viele Eigenschaften und liefern deutlich weniger Erträge, also Früchte.
Banzhaf liefert umfangreiche Recherche- und Nachlesetipps, etwa Links zu allen wichtigen Saatgutinitiativen im deutschsprachigen Raum. Es sind viele.
Das macht durchaus optimistisch.

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