Das Wetter-Experiment

Von Himmelsbeobachtern und den Pionieren der Meteorologie
560 Seiten, Hardcover
€ 26.8
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ISBN 9783866482371
Erscheinungsdatum 05.07.2016
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Naturwissenschaft
Verlag mareverlag
Übersetzung Michael Hein
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Kurzbeschreibung des Verlags

Anfang des 19. Jahrhunderts galt ein Sturm noch als Strafgericht Gottes, und wer wissen wollte, wie das Wetter wird, hielt sich gern Frösche im Glas. Aberglaube und religiöse Dogmen standen dem Fortschritt der Meteorologie im Weg. Doch mit der unerschrockenen Neugier aufgeklärter Geister machte sich eine Generation von Wissenschaftspionieren daran, die Geheimnisse der Atmosphäre zu lüften. Sie klassifizierten Wolken, beschrieben die Stärke des Windes, erforschten eisige Höhen im Heißluftballon, entdeckten, wie sich Elektrizität zur Übermittlung von Wetterwarnungen einsetzen ließ, und entschlüsselten die rätselhaften Wirbel der Luftströme. Mancher zahlte einen hohen Preis dafür – Existenzen wurden ruiniert, Reputationen zerstört, Konkurrenten aus dem Weg geräumt.
Lebendig und kenntnisreich erzählt Peter Moore die wechselhafte Geschichte von den stürmischen Anfängen eines der selbstverständlichsten Dinge auf der Welt: der Wetterprognose.

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ISBN 9783866482371
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FALTER-Rezension

Wie tollkühne Männer in fliegenden Kisten die Wettervorhersage erfanden

Klaus Nüchtern in FALTER 34/2016 vom 26.08.2016 (S. 24)

:: Der Beruf des Meteorologen ist relativ jung. Kaum einer der Pioniere dieses Forschungszweiges der Geowissenschaften übte ihn ausschließlich aus. Benjamin Franklin (1706–1790), dem wir die Einsicht in die elektrische Natur des Blitzes verdanken, war Philosoph und Staatsmann; Luke Ho-
ward (1772–1864), auf den das bis heute gültige System der Klassifizierung von Wolken zurückgeht, Pharmakologe und Apotheker in London. John Constable (1776–1837) wiederum, der – neben Jacob van Ruisdael und seinen um ein Jahr jüngeren Landsmann William Turner – als einer der größten Wolkenpinsler der Kunstgeschichte gilt, begleitete seine „Himmelsstudien“ mit präzisen meteorologischen Aufzeichnungen und fasste die Landschaftsmalerei als einen Zweig der Naturphilosophie und die Gemälde als deren „Experimente“ auf.

In seinem Buch „Das Wetterexperiment“ erzählt der studierte Soziologe und Historiker Peter Moore (Jg. 1983) von den Pionieren der Meteorologie, hauptsächlich des 19. Jahrhunderts und mit Fokus auf seine britischen Landsleute. Tragischer Held und im Übrigen auch einer der persönlichen Heroen von Michael Staudinger (siehe Interview) ist der Marineoffizier Robert FitzRoy (1805–1865), der im Alter von 23 Jahren das Kommando auf der HMS Beagle übernahm. Während ihrer zweiten Expedition (1831–1836), welche die umgerüstete und u.a. mit Blitzableitern ausgestattete Brigg abermals nach Südamerika führte, befand sich ein gewisser Charles Darwin an Bord und gewann auf den Galapagosinseln wesentliche Erkenntnisse seiner Evolutionstheorie, die er in seinem Hauptwerk „On the Origin of Species“ (1859) darlegen sollte. An FitzRoy wird sich Darwin als kompetenten, kühnen, loyalen und pflichtergebenen Kapitän erinnern, sich aber auch über darüber wundern, dass dessen großherziger Charakter „durch einen höchst unglücklichen Jähzorn“ verdorben sei.
FitzRoy, der den Barometer auf britischen Schiffen einführte, gilt als Vater der Wettervorhersage. Als 1859 die Royal Charter auf ihrer Reise von Melbourne nach Liverpool in der irischen See in einen Orkan gerät und aufgrund einer dramatischen Fehlentscheidung des Kapitäns keine 100 Kilometer vom Heimathafen entfernt an der Ostküste von Anglesey zerschellt und sinkt, sammelt FitzRoy alle Daten, die er kriegen kann.
Die meteorologische Auswertung des „Royal-Charter-Sturms“ und ein bereits existierendes Netz von Telegrafenstationen bilden die Grundlage für das von ihm entwickelte Sturmwarnsystem, das mithilfe einer Kombination von Kegeln und Tonnen in den Häfen den kreuzenden Schiffen meteorologisch relevante Informationen vermittelt.

FitzRoy ist eine Zelebrität, die in Gedichten besungen, allerdings auch in der Satirezeitschrift Punch lächerlich gemacht wird. Seine Vorhersagen werden zusehends als unverlässlich und wissenschaftlich unseriös kritisiert, der Etat seines Meteorologischen Amtes im Herbst 1864 empfindlich gekürzt, und er selbst scheint an einer Art Burn-out-Syndrom zu leiden. Von offenkundig depressiver Disposition begeht der überzeugte Christ Robert FitzRoy im April 1865 Selbstmord, indem er sich mit dem Rasiermesser die Kehle durchschneidet.
Peter Moore hat ein packendes, mitunter vielleicht etwas übertrieben detailfreudiges Sachbuch geschrieben, das die Lebenswege jener Pioniere der Prognostik nachzeichnet, die als Forscher und Abenteurer zu See, zu Lande, in den Lüften und im Labor Leib, Leben und Vermögen riskieren. Am 5. September 1862 etwa steigen der Astronom James Glaisher und der Ballonfahrer Henry Coxwell in bislang unerreichte Höhen. Als Glashier auf über 10.000 Metern bewusstlos wird, gelingt es Coxwell mit letzter Anstrengung und mithilfe seiner Zähne die Leine des Ablassventils zu entwirren und den Sinkflug einzuleiten.

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