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Kurzbeschreibung des Verlags
Heute, da Vollbeschäftigung als Gipfel des gesellschaftlich Erstrebenswerten gilt, Umtriebigkeit und atemloses 'Am-Ball-Bleiben' auch nach der Arbeit angesagt sind, scheint jeder sich rechtfertigen zu müssen, der am Wochenende einfach nur Däumchen drehen möchte. Dabei galt Muße zu haben in der Antike als Ideal, und selbst das Mittelalter übte noch Nachsicht gegenüber dem antriebslosen Nichtstuer. Erst die Neuzeit brachte die entscheidende Wende: Fortschrittsglaube und Veränderungswille ließen ihn seine Unschuld verlieren, machten ihn zur parasitären Existenz. Seit einiger Zeit allerdings beginnt der Gedanke der Entschleunigung wieder an Akzeptanz zu gewinnen. Nicht nur die Oblomows der Literatur dürfen somit auf heimliche Sympathien hoffen, sondern auch derjenige, der sich der allgemeinen Geschäftigkeit verweigert. Und dennoch: Kaum je schien es angesichts allgegenwärtiger Freizeitangebote und digitaler Zerstreuungen so schwer wie heute, faul zu sein. Manfred Koch legt mit diesem Band eine unterhaltsame und kompakte Kulturgeschichte des Müßiggangs im Spiegel von mehr als zwei Jahrtausenden vor und führt seine Leser in die heikle Kunst der Faulheit ein.
"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." Dieses Verdikt stammt von Paulus. Vor dem Sündenfall hatten Adam und Eva den Garten Eden zu bestellen, aber erst nach ihrer Vertreibung wird die entfremdete Arbeit im Schweiße ihres Angesichts zur Qual. Der Kyniker Diogenes gilt als Stammvater von Künstlern und Intellektuellen, deren Arbeit im Nachdenken und Fragenstellen besteht, nicht unähnlich den Bürgern der griechischen Demokratie, die gerade die Untätigkeit zum freien Vollmenschen adelte. Zu arbeiten bedeutete damals, unfrei zu sein.
Jesus, der Zimmermannssohn, hat zwar selbst nie gearbeitet, trotzdem hatte das Christentum einen entscheidenden Einfluss auf die Sozialdisziplinierung der letzten 2000 Jahre. Denn die Faulheit zählt bekanntlich zu den sieben Todsünden. Es führt ein direkter Weg von der Benediktinerregel "Ora et labora" zu Karl Marx' Traum von "befreiter" Arbeit. Und heute? Was schließt die Kluft zwischen Burn-out und der "Faulheit der Arbeitslosen"? Yoga betreiben? Einfach die Seele baumeln lassen? Obwohl Manfred Kochs Essay diese Fragen nicht endgültig beantwortet, ist er eine ausgesprochen anregende Lektüre.