Dmitrij Kirsanov

Ein verschollener Filmregisseur
238 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783869162386
Erscheinungsdatum 01.01.2013
Genre Musik
Verlag edition text + kritik
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Kurzbeschreibung des Verlags

Als Marc David Kaplan in eine jüdische Kaufmannsfamilie hineingeboren, verließ der Musiker und spätere Filmemacher Dmitrij Kirsanov (1899–1957) kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs seine Geburtsstadt Dorpat (Tartu) in Estland und ging nach Paris, um dort sein Cellostudium fortzusetzen. Er spielte in Stummfilmorchestern und wurde ab 1921 selbst zu einem unabhängigen und herausragenden Filmregisseur, dessen Filme mittlerweile restauriert und teilweise auf DVD erschienen sind. Aufsehen erregte sein nach einem Pariser Arbeiterviertel benannter Film "Ménilmontant" (1926), danach das kurze "Filmgedicht" "Brumes d'automne" ("Herbstnebel", 1928) und der 1933 im schweizerischen Wallis gedrehte kühne Tonfilm "Rapt" ("Frauenraub"), zu dem Arthur Honegger und Arthur Hoérée eine ganz ungewöhnliche Musik komponierten. 1952 entstand ein weiteres "Filmgedicht", "Arrière saison" ("Spätherbst"). Erst 20 Jahre nach seinem Tode wurde "Ménilmontant" in Frankreich und den USA als einer der zentralen Stummfilme wiederentdeckt, doch im deutschen Sprachgebiet blieb Kirsanov weiterhin unbekannt.

Die Monografie erschließt Dmitrij Kirsanovs wichtigste Filme, ergänzt durch seine Aufsätze und Gespräche über den Film sowie Texte seiner Komponisten. Besonderes Gewicht wird dabei auf die in Kirsanovs Filmen verwendete Musik gelegt. Neues Licht fällt dabei auch auf einen weiteren Verschollenen, den bedeutenden österreichischen, 1938 in die USA emigrierten Theater- und Filmkomponisten Arthur Kleiner (1903–1980).

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FALTER-Rezension

Der Avantgardist, der eigentlich vom Cello kam

Michael Omasta in FALTER 39/2013 vom 27.09.2013 (S. 34)

Der gebürtige Este Dmitrij Kirsanov (1899–1957) zählt zu den Schlüsselfiguren der exilierten Russenfilmer im Frankreich der 1920er- und 1930er-Jahre. "Die filmische Schilderung von Elend und Not in Hafenquartieren und Vorstädten, die wir heute als typisch französisch empfinden", bemerkte Siegfried Kracauer anlässlich der Premiere von "Quartier sans soleil" 1939 in Paris, "verdankt Kirsanoff wesentliche Impulse." Obwohl dieser Film nicht an seine früheren Arbeiten heranreiche, spüre man "die Hand des Könners, des treffsicheren Milieuschilderers, dem ein paar Bilder von nachhaltiger Wirkung gelingen".
Der internationale Durchbruch blieb Dmitrij Kirsanov versagt, sein Werk blieb außerhalb Frankreichs bis heute weithin unbekannt. "Ein verschollener Filmregisseur" lautet der Untertitel von Jürg Stenzls penibler Studie, die erste relevante Veröffentlichung über Kirsanov in deutscher Sprache – und ein Musterbeispiel des Schreibens über Film und Musik noch dazu. Der cinephile Musikwissenschaftler hat in dem ehemaligen Cellisten Kirsanov und seinen musikalisch inspirierten (Avantgarde-)Filmen das ideale Studienobjekt gefunden.
Das gilt für "Ménilmontant" (1925), die leidvolle Geschichte zweier Schwestern aus dem Arbeiterbezirk gleichen Namens, die bereits ohne jeden Zwischentitel auskommt (die wiedergefundene Partitur gab den Anstoß zum Buch). Und es gilt insbesondere auch für "Rapt" (1933), ein Eifersuchtsdrama aus einem Walliser Dorf, das Arthur Hoérée und der damals unter Filmleuten äußerst gefragte Arthur Honegger musikalisch gestaltet haben: unter anderem mit einzelnen Charakteren zugeordneten Motiven, mittels kühner, nachträglicher Bearbeitung von Tonaufnahmen, mit kontrapunktischen Sätze und nicht zuletzt durch "Klangfelder" aus "rauschenden Klavierarabesken und flimmernden Streicherakkorden" (Stenzl).
Immer noch frisch und lesenswert die Texte von Honegger, Hoérée und dem Regisseur selbst, die den Band beschließen. "Man hatte mich vergessen", sagt Kirsanov da über sein Nachkriegsschaffen, "ich musste wieder bei null beginnen."

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