

Sebastian Fasthuber in FALTER 35/2020 vom 28.08.2020 (S. 36)
Michael Kleeberg unternimmt eine postume Annäherung an seinen Vater. Geboren in einfachsten Verhältnissen, erlebte dieser den Zweiten Weltkrieg als Kind und konnte sich nie restlos von dieser Zeit lösen (ein Motto des Buches ist übrigens ein Hitler-Zitat: „Und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben – und sie sind glücklich dabei“).
Nach 1945 versuchte er sich in diversen Berufen, immer motiviert und geldfixiert, überzeugt, etwas Besseres zu verdienen. Seine Aufstiegsgelüste erfüllten sich nie, als alter Mann wurde er sogar noch Opfer einer E-Mail-Betrugsmasche. Bei allen Zwistigkeiten, die Vater und Sohn hatten, ist Kleebergs Text keine Anklage, er tastet sich behutsam vor, um die Leerstellen einer zum Teil rätselhaften Vita zu füllen. Der Autor verschweigt auch nicht, dass schlechte Eigenschaften seines Erzeugers auf ihn übergegangen sind. So lässt man sich Familienaufstellung gefallen.