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Kurzbeschreibung des Verlags
Auf Knüppelpfaden und Holzwegen war er unterwegs, der Ausnahmedichter Paul Celan. Bis heute ist das Bild, das man sich von ihm macht, geprägt von Missverständnissen, falschen Vorstellungen und heroischen Romantisierungen.
Zum »Schmerzensmann« und in die Rolle des »jüdischen Opfers« stilisiert, wurde der Dichter auf vertrackte Weise ein »ideales Vehikel für die allgemeine Verdrängung«, so Helmut Böttiger, seine »Todesfuge« avancierte zum Schulgedicht, der Rest des Werks trat dagegen zurück.
Dass Celans Suche nach einer neuen dichterischen Sprache ihn paradoxerweise (vergeblich) die Nähe Ernst Jüngers, des von Celan »Denk-Herrn« genannten Martin Heideggers oder sogar von Figuren wie Rolf Schroers suchen ließ, während er mit der Sprach-Haltung seiner Förderer Böll und Grass wenig anfangen konnte, wurde dabei oft übersehen oder passte nicht ins Bild. Helmut Böttiger zeichnet Leben und Werk Celans vor dem Hintergrund des literarischen Betriebs seiner Zeit. Heraus kommt dabei ein ganz neuer Blick auf Celan.
Celan und kein Ende, lautet die Devise 50 Jahre nach dessen Freitod. Der Literaturkritiker Helmut Böttiger schreibt über die Mutation des Trakl- und Rilke-Verehrers aus Czernowitz zum jüdischen Dichter der Deutschen. Die Rezeption der „Todesfuge“ sei dafür verantwortlich: „Man nahm bereitwillig die ,Schönheit‘ dieses Gedichts auf sich und konnte sich dadurch als Deutscher von seinen Schuldgefühlen entlasten – es hatte auch die Funktion der Gewissensberuhigung.“
Dazu will nicht passen, dass sich Celan zeitlebens für Martin Heidegger interessierte und an Ernst Jünger schrieb, um als in Paris lebender Emigrant Eingang in die deutsche Literaturszene zu finden. Worin genau die Intention dieser auf des Dichters Texte kaum eingehenden Rekonstruktion unter dem Titel „Celans Zerrissenheit“ besteht, erschließt sich nicht. Ein Buch für alle, die zu faul sind, Celan zu lesen, und trotzdem mitreden müssen.