Die rissige Brücke über den Bosporus

Ein Jahrhundert Türkische Republik und der Westen
240 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783869712901
Erscheinungsdatum 05.10.2023
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Verlag Galiani Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch
Übersetzung Sabine Adatepe
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Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
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Kurzbeschreibung des Verlags



Can Dündar, in der Türkei als »Terrorist« gesucht und in Abwesenheit zu über 27 Jahren Haft verurteilt,
erzählt mit präzisem Blick auf die letzten Jahrzehnte und die Ereignisse um die Schicksalswahl im Mai 2023 vom hundertjährigen Ringen der Türkischen Republik um eine freie Gesellschaft. Kaum ein Jahr ist für diesen wichtigen Partner Europas so existenziell wie dieses!


100 Jahre ist es her, da zerfiel das marode Osmanische Reich und die Türkische Republik wurde gegründet. Diese wollte ein radikal moderner Staat werden: mit Übernahme europäischer Rechtssysteme, europäischem Kalender, lateinischer Schrift, freien Wahlen, Gleichstellung der Geschlechter, Gewaltenteilung und und und – ein Programm, moderner und säkularer als fast überall sonst auf der Welt. Die Brücke nach Europa wurde geschlagen, und die Anstifter dieser Entwicklung waren nicht etwa fortschrittliche Parteien, sondern das Militär. 1952 wurde die Türkei Teil der Nato, aber ausgerechnet die Einführung eines Mehrparteiensystems gab den islamistisch-konservativen Kräften Auftrieb, zwischenzeitlich gab es Putsche, Parteienverbote, Kriegsrecht. 


Als Erdoğan 2013 Ministerpräsident wurde, wollte er das Land zwar in die EU führen, aber nachdem seine Partei mächtig geworden war, nahm der Staat unter ihm immer autokratischere Züge an. Die Opposition wurde in die Enge getrieben, jedes kritische Denken abgestraft. Erdoğans Regierung intensivierte die Unterdrückung der Kurden, führte Krieg in Syrien und im Irak. Sie änderte die Verfassung, nahm Wirtschaft und Justiz an die Leine, ließ Kritiker und Oppositionsparteien verbieten. Niemand ist vor Verhaftung gefeit, die Vorwände können noch so bizarr sein. Vor und nach der Wahl ist das Land zerrissen wie nie zuvor. 


Can Dündar erzählt davon, und von einem Jahrhundert dramatischer Ereignisse und des Ringens. Und er gibt einen Ausblick, wie es mit dem Land weitergehen könnte.


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ISBN 9783869712901
Erscheinungsdatum 05.10.2023
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FALTER-Rezension

Can Dündar über die ersten hundert Jahre der Republik Türkei

Stefanie Panzenböck in FALTER 40/2023 vom 06.10.2023 (S. 28)

Können wir endlich zurück? Diese Frage stellen sich am 28. Mai 2023 einige türkische Intellektuelle in ihrem deutschen Exil, unter ihnen auch Can Dündar. In ihrer Heimat wird gewählt und sie alle hoffen, dass nun der Tag gekommen ist, an dem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan mit demokratischen Mitteln seines Amtes enthoben wird - und sie ein Rückflugticket in die Türkei buchen. Das Ergebnis ist bekannt. Auch dieses Mal siegte Erdoğan. Zwar knapp, aber doch.

In seinem neuen Buch "Die rissige Brücke über den Bosporus. Ein Jahrhundert türkische Republik und der Westen" geht der türkische Journalist Can Dündar von der Gegenwart aus -dem autokratischen Regime Erdoğans. Die Geschichte der türkischen Republik sieht er "im Gezeitenwechsel von Ost und West, Moschee und Kaserne, Bajonett und Knüppel, Demokratie und Autokratie", dazwischen spannt sich die titelgebende "rissige Brücke über den Bosporus". Den Anfang dieser Konfliktlinien, die die Türkei bis heute prägen, sieht Dündar in der Vergangenheit angelegt. Also beginnt er bei Kemal Atatürk, der die Republik im Oktober 1923 gründete, auf schnelle Reformen setzte, um sich dem Westen anzunähern, gleichzeitig aber nicht vor brutalen Maßnahmen zurückschreckte, um die Republik zu bewahren.

Dündar beschreibt die Jahre 1923 bis 2023 als Abfolge von Regierungen, die die Demokratie häufig nutzten, um sie abzuschaffen, und Militärputschen, die dem mit Gewalt ein Ende setzten. So lange wie Erdoğan konnte sich bisher niemand an der Macht halten. Auch mit der Europäischen Union geht Dündar hart ins Gericht, die, wenn ihr Erdoğan nützlich ist, bei Menschenrechtsverletzungen in der Türkei gern wegschaut.

Besonders stark wird das Buch, wenn Dündar von seiner journalistischen Arbeit in den Wirren der Republik berichtet oder auch Persönliches preisgibt. Als die Armee 1980 putschte, ging er Brot holen. Währenddessen begann sein Vater, "bedenkliche" Bücher in den Ofen zu stecken.

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