Letzte Fischer

503 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783882215540
Erscheinungsdatum 31.08.2011
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Matthes & Seitz Berlin
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MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
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Kurzbeschreibung des Verlags

Volker Altwassers ›Letzte Fischer‹ ist eine Hommage an das Leben auf den Meeren, ein Abgesang auf eine Männerwelt, die mit ihren Ritualen und Traditionen wie aus der Zeit gefallen wirkt. Neben furiosen Beschreibungen der Waljagd und der Walverarbeitung und mitreißenden Schiffsmanövern auf der ungebändigten See entspinnt sich eine zärtliche Geschichte, die von tiefer Melancholie und Wehmut durchzogen ist. Ein großes Hochseeepos, das vom Meer und immer auch von der Literatur über das Meer erzählt.

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FALTER-Rezension

Seitenlange Seebären-Referate auf hoher See

Georg Renöckl in FALTER 41/2011 vom 14.10.2011 (S. 20)

Volker Harry Altwasser lässt in "Letzte Fischer" den Hochsee-Fischfang vor die Hunde gehen

Saudade, der portugiesische Blues, gilt als eines der schönsten und gleichzeitig am schwersten zu übersetzenden Wörter der Welt. Es hat etwas mit Wehmut zu tun, mit dem Bewusstsein eines unwiederbringlichen Verlusts und damit, dass früher alles irgendwie schöner war. So ist es zweifellos eine stimmige Idee des letztjährigen Bachmannpreis-Teilnehmers Volker Harry Altwasser, dem Fisch-Trawler, der den wichtigsten Schauplatz seines Romans "Letzte Fischer" darstellt, diesen klingenden Namen zu geben.
Natürlich ist die Saudade kein beliebiger Kutter, sondern die letzte und größte schwimmende Fischfabrik, die noch in der alten DDR gebaut wurde. Überhaupt geht es in Altwassers Roman in erster Linie um letzte Dinge. Einmal noch geht Hochseefischer Robert Rösch an Bord des alten Schiffes, von dem noch niemand weiß, dass es tatsächlich zur letzten Fahrt ausläuft. Der für seine Kunstfertigkeit bei der Häutung der seltenen Kurznasenseefledermaus geschätzte Fischverarbeiter plant, in Zukunft seiner Frau zuliebe an Land zu bleiben. Diese stammt ausgerechnet aus Bayern und liebt außer Mann und Tochter nichts so sehr wie seit Jahrhunderten tief in der Erde verwurzelte Mammutbäume.
In einem zweiten Erzählstrang dreht sich alles um den letzten in Deutschland ausgebildeten Walfänger, der sich ausgerechnet in die erste von der Bundeswehr ausgebildete deutsche Kampfschwimmerin verliebt – die Stieftochter des "letzten Fischers" Robert Rösch. Ihr Pech ist, dass auch die erste Fahrt ihres jungen Geliebten gleichzeitig seine letzte ist.

Alles klar, sind Sie noch an Bord? Das alles wirkt zwar einigermaßen konstruiert, ist aber auch voll exotischem Reiz, jedenfalls für binnenländische Leser. Seebär-Weisheiten wie "Ein Mann, der nur nickt, um seine Ruhe zu haben, wird die nächsten Stürme nicht überleben" oder kryptische Botschaften wie "Er schlug einen Gordingstek an einen Schekel" (der sich dann auch noch "bekniff") lassen auch die größten Landratten beim Umblättern die Brandung rauschen hören.
Szenen wie das Einholen eines tonnenschweren Netzes voller Rotbarsch beschreibt Altwasser, der selbst einige Monate auf See verbracht hat, so packend, dass auch pathetische Sätze wie "Im Fisch zeigen sich uns die Gottheiten, und ohne Fisch sterben wir aus" runtergehen wie nichts. Wenn nur nicht die vielen Konjunktive wären, die in diesem Roman viel schlechter sitzen als die Gordingsteks.
So richtig in Fahrt kommen Altwassers "Letzte Fischer" nicht. Der Autor möchte nicht nur eine Geschichte erzählen – was er ausnehmend gut kann –, sondern auch jede Menge an Recherchiertem zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Fisch- und Walfangs unterbringen. Da er offenbar nicht recht weiß, wohin damit, legt er das angesammelte Material seinen Figuren in den Mund, die einander dann seitenlange Referate vortragen, anstatt Dialoge zu führen.

Allzu sichtbar läuft der Roman schließlich
auf die These hinaus, dass mit den letzten Bewohnern der stählernen Männerwelt auf hoher See auch die überkommenen Geschlechterrollen in den Fluten versinken. Auch zum Verbreiten dieser Botschaft müssen die Figuren den undankbaren Job übernehmen, die etwas plumpen Philosopheme des Autors zu artikulieren.
So stellen einander die Hochseefischer in den Fangpausen Fragen wie: "Was aber ist heutzutage das Männliche?", grübeln über vermurkste Vater-Sohn-Beziehungen nach und über ihre Unfähigkeit, im Leben Verantwortung zu übernehmen. Wie immer, wenn ein Autor es seinen Lesern partout nicht überlassen will, sich ihren Reim auf die Geschichte selbst zu machen, bleibt angesichts der vorgekauten Interpretation ein etwas schaler Geschmack beim Lesen zurück.
Für einen Hochsee-Roman ist "Letzte Fischer"etwas zu trocken geraten.

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