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Kurzbeschreibung des Verlags
Kaum ein anderes Schlagwort beherrscht heute den öffentlichen Diskurs so sehr wie die Transparenz. Sie wird vor allem im Zusammenhang mit der Informationsfreiheit emphatisch beschworen. Wer aber die Transparenz allein auf moralischer Ebene thematisiert und sie etwa auf Fragen der Korruption reduziert, verkennt ihre Tragweite. Die Transparenz ist ein systemischer Zwang, der die gesamten gesellschaftlichen Prozesse erfasst und sie einer gravierenden Veränderung unterwirft. Das gesellschaftliche System setzt heute all seine Prozesse einem Transparenzzwang aus, um sie zu operationalisieren und zu beschleunigen. Der Imperativ der Transparenz macht uns außerdem zu Sklaven der Sichtbarkeit. Die Transparenzgesellschaft ist eine pornografische, ausgestellte Gesellschaft. Sie manifestiert sich gleichzeitig als eine Kontrollgesellschaft. Das Internet als Raum der Freiheit erweist sich als ein digitales Panoptikum. Hans neuer Essay geht den Illusionen und Gefahren nach, die mit dem Paradigma der Transparenz verbunden sind.
Als eine "Hölle der Gleichen" charakterisiert der in Karlsruhe lehrende und aus Seoul gebürtige Philosoph Byung-Chul Han das, was er in seinem Essay als "Transparenzgesellschaft" schon im Titel als gegeben voraussetzt. In einzelnen Kapiteln wird dann u.a. auch noch die "Enthüllungsgesellschaft", "Pornogesellschaft" oder "Kontrollgesellschaft" aufgerufen, in der wir angeblich leben. Das alles wird vorgetragen in einem angeregten Parlando, das immer wieder hübsche ("Es gibt keine Erotik der Transparenz") oder übertrieben blumige Bonmots zeitigt ("Die Transparenz duftet nicht") und zwischen Augustinus und Agamben, Hegel und Heidegger, Sartre und Sennett oder Barthes und, no na, Baudrillard wenig auslässt, was gut und teuer ist. Sieht man vom Like-Button oder Google als kulturkritischen Chiffren ab, gibt es allerdings auffallend wenig Realien, die aufgerufen würden, sodass es bei der apodiktischen Behauptung bleibt, Transparenz sei irgendwie die neue Verblendung. Ja eh.